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Der „Ohmdener Hungerberg“

Zum Artikel „Ohmden plant die größte Laterne“ vom 3. März

Natürlich passt ein Wohnturm nicht zu einer reinen ­Wohngegend. ­Darüber hinaus sind die ­Maßstäbe zur Bebauung in Ohmden nicht ­gerade umweltfreundlich und von Rücksichtnahme auf die betrof­fe­nen Bürger geprägt. Neben dem Wasserturm gibt es auch ein anderes Bauvorhaben, über das die Öffentlichkeit, die Nachbargemeinden, die Umweltschützer, der „Teckbote“, die Landtagsabgeordneten und viele Behörden schweigen beziehungsweise ungenügend informieren.

Am 22. Februar hat der Gemeinderat beschlossen, wertvolle landwirtschaftliche Fläche zu versiegeln und Ohmden mit einem neuen Baugebiet um 1,9 Hektar kurz­fristig und höchstwahrscheinlich um weitere 1,9 Hektar mittelfristig Richtung Zell zu zersiedeln. Sozusagen ein Ohmdener „Hungerberg“. Natürlich im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13b BauGB ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. In Ohmden herrscht keine akute Wohnungsnot. Für die junge Generation stehen viele „Enkelgrundstücke“ zur Verfügung, im Ortskern wird neuer Wohnraum entstehen, bedingt durch die Altersstruktur wird auch Wohnraum frei. Es ist offensichtlich, dass hier für die Region gebaut wird und dass es der Gemeinde hauptsächlich um den finanziellen Gewinn geht. Eines der Hauptargumente für die neue Siedlung ist, dass die landwirtschaftliche Fläche der Gemeinde gehört.

Bisher hat die Öffentlichkeit nichts über Investitionskosten und mögliche Erlöse erfahren. Die Erlöse vom „Grubäcker 1“ haben vor etwa 15 Jahren die finanzielle Lage der Gemeinde nicht nachhaltig verbessert. Warum sollte es diesmal besser werden?

Durch die Entscheidung des Gemeinderates wird die Natur ohne Not zerstört, Ohmden wird noch mehr zur Schlafstätte der Region, das Verkehrsaufkommen wird zunehmen und die Betroffenen im angrenzenden, alten Wohngebiet werden durch den zunehmenden Verkehr enorm belastet.

Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum für einige Millionen Euro so viel Natur zerstört werden muss.

Roland Weigel, Ohmden