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Der Realität stellen

Zum Artikel „Das nenne ich scheinheilig“ vom 3. März

Herr Schäfer spricht mir hier aus der Seele. Leider gibt es mehr als genug Parteien, Organisationen und Initiativen, die mit einem pseudowissenschaftlichen Ansatz über Umfragen versuchen, die von ihnen gewünschte „soziale Norm“ zu schaffen beziehungsweise zu bestätigen. Blöd ist nur, wenn bei solchen Umfragen nicht das gewünschte Ergebnis herauskommt, um, wie dort zitiert, eine neue Mode zu etablieren. Und da finde ich, sind Wörter wie Scheinheiligkeit und Mobbing von Autofahrern durchaus angebracht.

Wenn ich mich umschaue, finde ich in meinem Umfeld einige SUV-Fahrer, die aufgrund dieser Meinungsmache ihr dadurch entstandenes schlechtes Gewissen mit einem Kreuz bei den Grünen an der Wahl beruhigen. Ich stimme Herrn Schäfer vollkommen zu, wenn er sagt: Wer ein Auto gebraucht, der braucht es auch. Meine Tochter arbeitet auch bei der Wala. Sie fährt jeden Tag von Ötlingen nach Eckwälden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln übersteigt in diesem Fall die An- und Abreisezeit fast die Arbeitszeit, die sie dort verbringt. Es wäre wirklich mal schön, wenn sich die Umweltverbände, die Grünen und diese „SED-Nachfolgepartei“ einmal der Realität stellen würden und sich ideologiefrei am tatsächlichen Mobilitätsbedarf orientieren würden.

Um auch in Zukunft mobil bleiben zu können, wird der Individualverkehr und das Automobil weiterhin eine große Rolle spielen, ob das nun den selbsternannten Meinungsmachern gefällt oder nicht. Da hilft es auch nichts, wenn ständig wohnungsnahes Arbeiten gefordert wird, wenn dies, wie im Falle meiner Tochter, in Kirchheim nicht möglich ist. Und da gibt es ja auch noch das Recht auf eine freie Berufswahl. Aber an Vorschriften und Verboten haben die oben aufgeführten Parteien ganz besonders ihre Freude.

Peter Lang, Kirchheim