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„Dicke Bretter bohren - ohne aufzugeben“

Ehrung Marianne Gmelin gehört dem Kirchheimer Gemeinderat – mit Unterbrechung – seit 25 Jahren an. Das ist nur ein Teil ihres vielfältigen Engagements. Von Andreas Volz

Unter anderem mit einem Blumenstrauß in Kirchheims Stadtfarben bedankte sich Oberbürgermeister Pascal Bader für Marianne Gmelins
Unter anderem mit einem Blumenstrauß in Kirchheims Stadtfarben bedankte sich Oberbürgermeister Pascal Bader für Marianne Gmelins 25-jähriges Wirken im Gemeinderat. Foto: Jean-Luc Jacques

Auf ein Vierteljahrhundert ehrenamtlicher Tätigkeit im Kirchheimer Gemeinderat kann SPD-Stadträtin Marianne Gmelin zurückblicken. Oberbürgermeister Pascal Bader ehrte sie für ihre „unbezahlte Arbeit, die unbezahlbar ist“. 1989, also vor 32 Jahren, war Marianne Gmelin erstmals in den Gemeinderat gewählt worden. Weil sie zwischendurch einmal eine Pause eingelegt hatte, in der sie „nur“ noch im Kreistag und im Jesinger Ortschaftsrat aktiv war, kommt sie nun auf die erforderlichen 25 Jahre, die ihr die Ehrung im Gemeinderat einbrachten.

Marianne Gmelins vielfältiges Engagement beschrieb der Oberbürgermeister folgendermaßen: „Sie sprechen Missstände deutlich an, sind aber jederzeit bereit, auch selbst mit anzupacken. Sie setzen sich immer für Personen ein, die selbst nicht lautstark ihre Interessen vertreten können.“ Als Beispiele dafür nannte er ihren Einsatz für die Gleichstellung von Frauen oder für Bildungsgerechtigkeit, ihr Engagement für die Gründung des Frauenhauses oder im Arbeitskreis Asyl: „Ohne Sie hätten wir die Flüchtlingswelle in Kirchheim nicht so gut meis­tern können.“ Zwei weitere Merkmale ihrer ehrenamtlichen Arbeit hob Pascal Bader hervor: „Was Sie tun, kommt von Herzen. Sie schauen aber auch immer genau hin und hinterfragen die Dinge.“

Der SPD-Fraktionschef Marc Eisenmann bezeichnete Marianne Gmelin als „das Gesicht unserer Fraktion - weit über die Grenzen dieses Gremiums hinaus“. Zudem stellte er fest, was auch immer das genau heißen sollte: „25 Jahre in der SPD-Fraktion, das ist schon eine Leistung an sich.“ Als Marianne Gmelin 2018 in Stuttgart von Winfried Kretschmann das Bundesverdienstkreuz überreicht bekam, habe der Ministerpräsident gesagt: „Ehrenamtlich Engagierte machen das Schicksal anderer zu ihrer eigenen Sache.“ Für Marc Eisenmann steht fest: „Besser kann man den Einsatz Marianne Gmelins nicht zusammenfassen.“

„Pionierin“ im Ortschaftsrat

Als zusätzliches Engagement der Jubilarin zählte Marc Eisenmann ihr Wirken in der Arbeiterwohlfahrt, in der Kreisbaugenossenschaft, bei den Kreiskliniken oder auch im Austausch mit Kirchheims Partnerstädten auf. In Jesingens Ortschaftsrat war Marianne Gmelin 1985 sogar eine „Pionierin“, nachdem sie als erste Frau in dieses Gremium gewählt worden war. Zuletzt habe sie gemeinsam mit Reinhold Ambacher als stellvertretende Ortsvorsteherin über ein Jahr lang die Geschicke Jesingens entscheidend gelenkt, solange der hauptamtliche Ortsvorsteherposten vakant war.

Marianne Gmelin selbst blieb im Blick auf ihr Jubiläum im Gemeinderat bescheiden: „25 Jahre sind sicher eine lange Zeit. Im Rückblick ist diese Zeit aber einfach so vergangen.“ Die wichtigste Erfahrung, die sie in all den Jahren gemacht hat: „Kommunalpolitik heißt dicke Bretter zu bohren - ohne jemals aufzugeben.“ Als Beispiel nannte die Finanz- und Steuerexpertin ihrer Fraktion eines ihrer Lieblingsthemen: den Gebührenkatalog und die kalkulatorischen Zinsen. „Da muss man auch die Interessen der Bürger vertreten“, stellte sie fest und ließ auch am Jubiläumstag nicht nach mit dem Bohren dicker Bretter: „Die Friedhofsgebühren gehören dringend überprüft.“ Ihrem Credo gemäß wird sie auch weiterhin handeln: „Wir müssen alle Menschen, die in dieser Stadt leben, in den Blick nehmen.“