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„Die Absage des Technikums Laubholz ist ein Tiefschlag“

Wirtschaft Michael Schlecht will nach den gescheiterten Kaufverhandlungen ein Konzept für die Industriebrache.

Alles auf Anfang: Die Zukunft der ehemaligen Papierfabrik Scheufelen ist wieder völlig offen. Foto: Jean-Luc Jacques
Alles auf Anfang: Die Zukunft der ehemaligen Papierfabrik Scheufelen ist wieder völlig offen. Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. Bürgermeister Michael Schlecht hat keine allzu großen Hoffnungen mehr, dass sich das Technikum Laubholz doch noch in Lenningen ansiedelt. Das erklärte er in der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Tags zuvor hatte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk mitgeteilt, Lenningen werde entgegen den Plänen wohl doch nicht zum Zug kommen. „Das ist ein Tiefschlag für mich persönlich. Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass es kommt“, sagte der Rathauschef sichtlich ernüchtert.

Bereits vergangene Woche hatte er Wind davon bekommen, dass die Kaufverhandlungen zwischen dem Forschungs- und Entwicklungsinstitut und der Scheufelen Grundstücksgesellschaft zu platzen drohen. Vor einem Monat sei man offenbar noch auf einem guten Weg gewesen. Was zwischenzeitlich passiert ist, will er nicht bewerten. Er sei zwar nicht am Verhandlungstisch gesessen, wer nach einem Jahr aber nicht zu einer Lösung komme, schaffe es wahrscheinlich auch danach nicht. „Ein Tiefschlag ist die Abkehr von Lenningen, weil es eine gute Perspektive geboten hätte“, so der Gemeindechef. Hoffnungen hatte er sich vor allem hinsichtlich Arbeitsplätzen und der Gewerbesteuer gemacht. Dennoch möchte Michael Schlecht den Gesprächsfaden nicht verlieren. Falls das Technikum Laubholz mit Silphie Paper einen kleinen innovativen Campus auf die Beine stellen wolle, sage er „herzlich willkommen“. Beleidigt zu sein, nütze nichts. Etwas optimistisch stimmt ihn, dass das Technikum und Silphie Paper eine Übereinkunft gefunden hatten, wie sie nebeneinander arbeiten könnten.

„Wir sind nicht am Boden“, betonte Michael Schlecht. Vielmehr müsse jetzt versucht werden, das Beste rauszuholen. Konkret heißt das, es soll ein Entwicklungskonzept für die Flächen links und rechts der B 465 aufgestellt werden, das in einem Bebauungsplan mündet. Im Blick behalten will der Bürgermeister dabei das öffentliche Interesse. Er strebt eine bestmögliche Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern an und verfolgt eine zukunftsfähige Flächenentwicklung. „Wir wollen nichts verhindern, aber die Planung so gestalten, dass nicht nur die Filetstückchen weggehen, sondern auch auf den anderen Flächen etwas passiert“, sagte er. Bislang hatte die Kommune gewartet, was sich bezüglich des Technikums Laubholz tut.

Weiterhin hält sich das Ministerium von Peter Hauk bedeckt, wo der Interimsstandort für das Technikum Laubholz eingerichtet wird. „An Spekulationen beteiligen wir uns nicht“, so gestern ein Pressesprecher. Auch zu dem von einer anderen Zeitung ins Spiel gebrachten Standort Denkendorf äußerte er sich nicht.Anke Kirsammer