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„Die Ära der Verbrennungsmotoren ist vorbei“

Wahl Für Grünen-Politiker Matthias Gastel ist die Energie- und Verkehrswende notwendig und machbar.

Region.Die Zunahme extremer Wetterereignisse hat fatale Folgen für Mensch und Natur. Klimaveränderungen in dieser Geschwindigkeit und in diesem Ausmaß ließen sich nach Meinung von Matthias Gastel, Bundestagsabgeordneter der Grünen, aber nicht mit natürlichen Prozessen erklären. Der zu hohe Verbrauch an nicht nachwachsenden fossilen Energieträgern und dadurch große Mengen an freigesetzten Treibhausgasen beschleunigten die Erderwärmung. Deshalb müsse man handeln. Fahrzeuge und Industrie müssten auf erneuerbare Energien umgestellt, Solaranlagen auf geeigneten Flächen Standard werden. Eine Anfrage von Gastel habe ergeben, dass es nicht an einem einzigen Bahnhof in Baden-Württemberg Photovoltaik gebe, was sich ändern müsse. „Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energiequellen muss deutlich gesteigert werden. Denn neben dem Ersatz von Kohlestrom und der wachsenden Elektromobilität auf Schiene und Straße muss auch Strom für die Herstellung von grünem Wasserstoff für die Industrie bereitgestellt werden“, sagt Matthias Gastel.

Nach dem Willen der Großen Koalition würden, so Gastel weiter, in Deutschland Kohlekraftwerke noch bis 2038 dem Klima und der Gesundheit schaden. Das sei mit den internationalen Klimazielen nicht vereinbar. „Wir setzen uns für einen früheren Ausstieg ein.“ Es sollten keine Dörfer mehr für schmutzigen und ineffizienten Kohlestrom abgebaggert werden. „Die Photovoltaik wollen wir nicht nur auf die Dächer, sondern auch entlang geeigneten Straßen und Bahnstrecken bringen,“ ist die Meinung des Grünen-Politikers. Auch bei der Windkraft müsse man schneller vorankommen. Hierfür gelte es, den Konflikt mit Natur- und Artenschutz zu minimieren, Anwohner zu schützen und die Verfahren zur Genehmigung zu beschleunigen. Die Grünen wollten hier mit frühzeitiger Bürgerbeteiligung vor Ort und gezielten Artenschutzprogrammen für verträgliche Standortwahlen sorgen.

Erneuerbare Energien ausbauen

„Wir wollen eine Energiewende, bei der alle, Mieter wie Hauseigentümer, mitmachen können“, wünscht sich Matthias Gastel. Dächer, Fassaden und Balkone könnten zu Kraftwerken werden. Leasing-, Pacht- und Contractingmodelle könnten hier unterstützend wirken. Dazu brauche es hohe Bau- und Sanierungsstandards. Die Sanierungsquote müsse durch geeignete Förderprogramme deutlich gesteigert werden. Heizungsaustausche müssten genutzt werden, um erneuerbare Wärmequellen zum Einsatz zu bringen. „Wir wollen mit dem sogenannten Drittelmodell die Kosten für klimafreundliche Modernisierungen fair zwischen Vermietern, Staat und Mietern verteilen“ sagt Gastel weiter.

Gaskraftwerke könnten helfen, Schwankungen bei Stromangebot und -nachfrage auszugleichen. Diese müssten jedoch auf erneuerbaren Energieträger umgestellt werden können. Grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sei zentral für die Versorgungssicherheit. Denn Wasserstoff ist gut speicherbar. Da für dessen Herstellung sehr große Mengen an Strom benötigt werden, solle der Einsatz auf Industrie und große Verkehrsmittel wie Schiffe beschränkt werden. Beim Auto hingen seien batterieelektrische Antriebe effizienter und wirtschaftlicher.

In Gastels Wahlkreis Nürtingen wünscht sich der Grünen-Politiker den Ausbau der Bus- und Bahnverbindungen und die Elektrifizierung der Täles- und Teckbahn. Die Ära der Verbrennungsmotoren bei Autos sei vorbei. Das sei gut für die Umwelt und entspreche der Entwicklung der Märkte, von denen man als Exportregion abhängig sei. „Made im Ländle“ stehe für Innovationskraft. Deshalb wolle man als Grüne verlässliche politische Rahmenbedingungen setzen für grünen Wasserstoff, erneuerbare Energien und alternative Fahrzeugantriebe.pm