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Die Autoflut eindämmen

Zum Kommentar: „Ohne Autos fehlen Leute“ vom 12. Februar

Wer im Internet nach „Autofreier Innenstadt“ sucht, wird feststellen, dass hier ein wahrer Kulturkampf tobt. Dazu werden gern Zuschreibungen benutzt wie „Wunschdenken“ oder „Ideologie“ und es wird mit Zuspitzungen gearbeitet, wie „gar keinen Autoverkehr mehr“. Der Kommentar von Herrn Volz scheint mir ein Symptom dieses Kulturkampfes zu sein.

Die Tatsache des Klimawandels und die daraus resultierende Notwendigkeit, auch den Autoverkehr drastisch zu reduzieren, ist ja mittlerweile fester Bestandteil des Allgemeinwissens.

Wir wissen um die gesundheitlichen Schäden durch Feinstaub und Lärm, um die Landschafts- und Naturzerstörung durch immer mehr Verkehrsflächen. Wir empfinden es nicht als Freiheit, wenn wir jeden Morgen und Abend über die B 10 oder die Autobahn zur Arbeit und zurück kriechen, und wir fühlen uns durch die absurde Vermehrung der vor allem stehenden PKW immer stärker bedrängt. Übrigens alles Themen, die auch ein E-Antrieb nicht ändert.

Nichtsdestotrotz verharren wir in den gewohnten Mustern. Wen wundert’s, wenn unsere ganze Art zu leben, zu wohnen, einzukaufen, zu arbeiten, uns fortzubewegen auf den Autoverkehr ausgerichtet ist.

Das zu ändern, Wohnen mit allen anderen Lebensbereichen wieder zusammenzubringen und attraktive, bessere Verkehrsformen zu entwickeln, bedarf großer Anstrengung und den Mut zur Veränderung. Zugleich müssen tragfähige Lösungen für die Autoindustrie gefunden werden. Das wird nicht gelingen mit einem „Weiter so“.

Mein tatsächlicher Wunsch wäre, dass wirklich alle Kräfte zusammen sich dieser großen Aufgabe stellen.

Ute Dahner, Stadträtin Die Linke