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Die CDU schickt Hennrich ins Rennen

Nominierung Mit 97,5 Prozent der Delegierten-Stimmen ist Michael Hennrich erneut zum Bundestagskandidaten im Wahlkreis Nürtingen gewählt worden. Er strebt 2021 seinen sechsten Einzug ins Parlament an. Von Anneliese Lieb

In Filderstadt sprach der passionierte Gesundheitspolitiker nicht nur über die Aufwertung von Heilberufen, sondern auch über wir
In Filderstadt sprach der passionierte Gesundheitspolitiker nicht nur über die Aufwertung von Heilberufen, sondern auch über wirtschaftliche Perspektiven.Foto: Anneliese Lieb

Michael Hennrich ist der Bundestagskandidat der CDU im Wahlkreis Nürtingen, zu dem auch Kirchheim gehört. Die Nominierung ohne Gegenkandidat in der Filderstädter Filharmonie ist für ihn ein Spaziergang gewesen. 80 von 83 Delegierten, also 97,5 Prozent, wählten Hennrich und signalisierten damit ihre Unterstützung im Bundestagswahlkampf 2021. Seit 2002 vertritt Michael Hennrich den Wahlkreis Nürtingen im Parlament.

Auf die leichte Schulter hatte der langjährige Bundespolitiker die Wahl nicht nehmen wollen. „Es ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung und Prüfung“, sagte er in seiner Bewerbungsrede. Es stelle sich ja auch die Frage, ob noch alle Parteimitglieder voll hinter seiner Arbeit stehen.

An Kraft und Motivation im Wettbewerb um das Direktmandat fehlt es ihm nicht. „Gerade in den letzten Wochen und Monaten der Coronakrise, als die Politik gefordert war, habe ich an mir selbst erlebt, mit welcher Freude und Begeisterung ich diesen Job mache, und dass ich Sorgen ernst nehme.“ Mit dieser Motivation strebt er 2021 seine sechste Wiederwahl an.

In den vergangenen Wochen habe er mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen geredet. „Manchmal hat es einfach gereicht, zuzuhören, zu diskutieren und zu erklären“, so Hennrich. In vielen Fällen sei es aber auch um ganz konkrete Unterstützung gegangen.

Seit 2005 ist der Jurist Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und seit 2009 Berichterstatter für den Bereich Arzneimittelversorgung, Apotheken und IQWIG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen). Er selbst bezeichnet sich als leidenschaftlichen Gesundheitspolitiker. Seine Ziele für die zu Ende gehende und die neue Legislaturperiode: eine gerechtere Finanzierung, eine gemeinsame Gebührenordnung, die Aufwertung nicht­akademischer Heilberufe und die Reduzierung der Lieferengpässe in der Arzneimittelversorgung.

Doch die Gesundheitspolitik ist nur ein Bereich, mit dem sich Hennrich als Abgeordneter beschäftigt. Eine der größten Herausforderungen sei für ihn, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Wirtschaft weiterhin Wachstumsperspektiven habe. Die Automobilwirtschaft und der Maschinenbau hätten in Baden-Württemberg über Jahre hinweg die wirtschaftliche Entwicklung geprägt. „Heute erleben wir eine Gesellschaft, die diesen Teil der industrieellen Wertschöpfung infrage stellt.“ Das wirke sich nicht nur auf die großen Automobilhersteller aus, sondern treffe konkret auch Unternehmen in seinem Wahlkreis. Er nannte Recaro in Kirchheim, Heller in Nürtingen und Modine in Filderstadt. „Wenn hier Arbeitsplätze verloren gehen spart man auch beim Einkaufsbummel, beim Besuch der Therme, geht weniger Essen und nicht mehr zur Kulturveranstaltung in die Mäulesmühle.“

Für eine Entbürokratisierung

Doch Hennrich will dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen: „Wir als Union werden uns mit aller Gewalt gegen eine solche Entwicklung stemmen und schauen, wo wir als Politik die Automobilindustrie, den Maschinenbau und die Zulieferer unterstützen können.“ Ziel müsse es sein, die unterschiedlichsten Technologien zu fördern. Sein Eindruck: „Dass es in Deutschland Tendenzen gibt, alles platt zu machen, wovon wir leben, unseren Sozialstaat bezahlen und unseren Wohlstand schöpfen.“ Ohne eine rudimentäre Alternative, geschweige denn eine funktionierende und schlüssige Zukunftstechnologie oder -investition werde man nicht satt. Hennrichs Formel, um der Industrie aber auch den vielen kleinen Unternehmen, Freiberuflern und Handwerkern zu helfen: Entbürokratisierung, weniger Belastung durch Steuern und Sozialabgaben und eine gute Infrastruktur.