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Die Doldenblütler können giftig sein

Zum Artikel „Luftig und duftig“ vom 25. Juli

Seit nun langen Jahren lasse ich diese Ratgeber-Seite, obwohl gärtnerisch interessiert, an mir vorbeigehen. Aber eigentlich reicht es auch einmal. Daher zum Artikel von Agnes Pahler, ihrer Story zu „den Doldenblütlern“, eine Replik:

Die Kleine Bibernelle wachse auf „Wiesen“. Naja. Diese Art ist keine Wiesenpflanze, sondern eine Pflanze trockenener Heiden, beweideten, nicht gemähten Lebensräumen. Die Autorin bedauert, dass die Doldenblütler auf Gülle-gedüngten Wiesen „seltener werden“. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Wiesen-Bärenklau und Wiesen-Kerbel nehmen auf überdüngten Wiesen zu und machen sie zu artenarmen Lebensräumen. Wegränder sind nicht generell nährstoffarm, sondern meistens nährstoffreich. Welche Pflanzen werden von „Streusand“ abgetötet? Von Möhren-„Samen“ ernähren sich keine Vögel. Sie würden sich vergiften.

Kein einziger Doldenblütler hat „Röhrenblüten“, nicht mal ansatzweise. Da gibt es keine Blütenröhre. Erst recht braucht es da keine langrüsseligen Bestäuber. Schwebfliegen an sich jagen keine Blattläuse, nur die Schwebfliegen-Larven. Die Raupen des Schwalbenschwanzes entwickeln sich nicht „ausschließlich auf Doldenblütlern“. Deren beliebteste Futterpflanze ist die Weinraute, ein Rautengewächs. Selbst an Zitrus-Pflanzen könnten sie fressen.

„Die Doldenblütler“ haben zwei Seiten: Einerseits sind es nützliche Gewürz- und Heilpflanzen oder Gemüse (Petersilie, Fenchel, Kümmel, Karotten, Pastinaken . . .). Andererseits sind manche aber auch für den Menschen sehr giftig; so der sich in Ausbreitung befindliche Gefleckte Schierling (Sokrates‘ Schierlingsbecher) oder die ruderal im Garten wie im Wald wachsende Hunds-Petersilie. Die Riesen-Bärenklaue sind bekanntlich phototoxisch und werden bekämpft.

Dr. Niels Böhling, Kirchheim