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Die Fusion wird Realität

Kreditinstitut Ab heute wird der Zusammenschluss zur neuen Volksbank Mittlerer Neckar auch technisch umgesetzt. Knapp 170 000 sind von Montag an Kunde bei einer neuen Bank. Von Henrik Sauer

Durch die Fusion der Volksbank Kirchheim-Nürtingen mit der Volksbank Esslingen und der Berkheimer Bank entsteht mit einer Bilanzsumme von knapp vier Milliarden Euro eine der größten Volksbanken in Baden-Württemberg. Im September hatten die Mitgliedervertreter der drei Genossenschaftsbanken ihr Okay für den Zusammenschluss gegeben.

An der Umsetzung der Fusion wird freilich schon seit vergangenem Dezember gearbeitet. Es wurden insgesamt 16 Teilprojekte definiert, berichtet Niels Hillegaart. Der Bereichsleiter Kreditreferat bei der Volksbank Kirchheim-Nürtingen ist auch Mitglied der Gesamtprojektleitung der Fusion. Rund 3000 Aufgaben mussten abgearbeitet werden. Damit waren aus allen drei Häusern etwa 80 Mitarbeiter betraut. Wobei jedes Teilprojekt jeweils von einem Kollegen aus Nürtingen und einem aus Esslingen geleitet wurde. „Das war ein unterstützendes Element, um zusammenzuwachsen“, so Hillegaart.

Für alle drei Häuser galt es, sämtliche Prozesse anzugleichen: Wie ein Konto eröffnet wird, zum Beispiel. „Das ist zwar auch schon bisher bei allen drei Banken ähnlich, aber eben nicht gleich. Künftig kann es nur noch einen Weg geben“, beschreibt Heiko Hoss, der Bereichsleiter Unternehmensservice bei der Nürtinger Volksbank. Weiterhin müssen alle rund 310 000 Kundenstämme zusammengeführt werden.

Ein wichtiges Teilprojekt war der Personalbereich. Sehr viele der Aufgaben seien in diesen Bereich gefallen, so Hillegaart. Rund 600 Mitarbeiter mussten geschult, Betriebsvereinbarungen angeglichen werden.

Für Kirchheimer bleibt alles gleich

Was aber ändert sich nun mit der neuen Bank für die Kunden? Für die Kunden der Volksbank Kirchheim-Nürtingen gar nicht so viel, wie Domenik Leubner, Leiter Betriebsorganisation in Nürtingen, versichert. Ihre Kontonummern bleiben gleich, ebenso die Bankleitzahl, und damit die gesamte IBAN. Sie müssen also auch ihre Kontodaten nirgends ändern. Die Kirchheim-Nürtinger Volksbank ist die übernehmende Bank, erklärt Leubner, und sie bringt die größere Zahl an Kunden mit. Deshalb wurden hier die Nummern belassen. Die Kunden der Volksbank Esslingen und der Berkheimer Bank müssen sich jedoch an eine neue IBAN gewöhnen, denn für sie ändert sich die Bankleitzahl.

Neu ist auch, dass die Geschäftsanteile im Nürtinger-Kirchheimer Gebiet nicht mehr 250 Euro betragen, sondern in der neuen Bank auf 50 Euro angeglichen werden. „Man kann bereits mit einem kleineren Betrag Mitglied werden“, sagt Domenik Leubner.

Das zentrale Projekt bei der Fusion ist freilich die technische Umsetzung. Und die findet am kommenden Wochenende statt. Wobei auch hier die Auswirkungen für die Kunden der Nürtinger-Kirchheimer Volksbank etwas geringer sind. Heute werden die Filialen der Volksbank Esslingen und die Niederlassung der Berkheimer Bank ganztägig geschlossen sein. Die Filialen im Nürtinger-Kirchheimer Geschäftsgebiet bleiben offen.

Über Nacht werden alle Bestände bei den Filialen komplett „entladen“ und für die neue Bank dann wieder eingespielt, erklärt Hoss. Das sei durch die Größe der Bank ein sehr umfangreicher Vorgang, weshalb es nicht ohne Schließung der genannten Filialen gehe. Am Samstag bis 11 Uhr soll dieser Vorgang dann abgeschlossen sein. Dann beginnen umfangreiche Tests. Kundenbestände werden aufgerufen, Daten aus allen Fachbereichen werden überprüft, Buchungen vollzogen und Kassenbestände überprüft. „Das wird ein spannender Moment“, sagt Heiko Hoss: „Es gibt Checklisten, die Schritt für Schritt durchgearbeitet werden.“ Erst wenn das erfolgt ist und alles stimmt, „ist die Fusion vollendet“.

Ein Tag ohne Online-Banking

Die 163 SB-Automaten werden ebenfalls ab heute umgestellt. Sporadisch werden einzelne Automaten deshalb kurzzeitig im Wartungsmodus sein. Und auch das Online-Banking muss umgestellt werden und wird einige Stunden abgestellt. Heute Abend ab etwa 20 Uhr laufen diese Arbeiten. Spätestens am Samstag ab 16 Uhr werde das Online-Banking wieder komplett zur Verfügung stehen, so Heiko Hoss.

Die Bankkarten aller drei Häuser können auch während und nach der Umstellung am Wochenende weiter verwendet werden, beruhigt Hoss: „Man kann mit der Karte weiterhin Geld abheben und sie im In- wie im Ausland zum Bezahlen nutzen.“ Die Karten würden nach und nach durch neue ersetzt.

Am Montag erwartet dann die Kunden in allen Filialen das neue Erscheinungsbild der Volksbank Mittlerer Neckar.