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Die Kosten klettern weiter nach oben

Kindergarten Das Einrichten von 15 Ganztagesplätzen in Hochwang schlägt mit 300 000 Euro zu Buche. Viel Geld verschlingt der Brandschutz. Von Anke Kirsammer

Platz ist ausreichend da: Im Kindergarten Hochwang können künftig 40 Sprösslinge betreut werden. Zur bestehenden Gruppe gesellt
Platz ist ausreichend da: Im Kindergarten Hochwang können künftig 40 Sprösslinge betreut werden. Zur bestehenden Gruppe gesellt sich eine Ganztagesgruppe für 15 Kinder.Foto: Carsten Riedl

Erheblich teurer als ursprünglich angenommen wird die Einrichtung einer Ganztagesgruppe im Kindergarten Hochwang. „Träumerisch hatten wir gedacht, wir bekommen das mit 45 000 Euro hin“, sagte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht im Gemeinderat. Laut aktualisierter Kostenberechnung wird die Kommune nun voraussichtlich 300 000 Euro für die 15 Ganztagesplätze hinlegen müssen - noch einmal 50 000 Euro mehr als im Haushalt für das laufende Jahr veranschlagt.

Händeringend sucht die Gemeinde wie andere Kommunen regelmäßig nach Lösungen, um die Nachfrage nach Ganztagesbetreuung von Kindergartenkindern bedienen zu können. Zwar ist mit dem Bau eines Kinderhauses in der Oberlenninger Ortsmitte der große Wurf geplant. Doch bis dort Sprösslinge einziehen, gehen weitere drei Jahre ins Land.

Im Mai 2020 hatte der Gemeinderat den Beschluss gefasst, die zweite Gruppe im bestehenden Kindergarten in Hochwang zu „aktivieren“. Gehofft wurde auf einen Bezug im vergangenen Herbst. Als notwendig erachtet hatte man lediglich den Einbau einer Küche und kleinerer Ergänzungen. Für eine Genehmigung besteht das Esslinger Landratsamt jedoch auf einem Antrag auf Nutzungsänderung. „Dann beginnt die Maschinerie zu laufen, vom Brandschutz bis in kleinste Dinge“, so ­Michael Schlecht.

Modernisiert werden muss unter anderem der Sanitärraum, in einem bisherigen Materiallager wird ein Büro für die Kindergartenleitung eingerichtet, und ein Kleingruppenraum wird künftig als Zimmer genutzt, in dem die Kinder schlafen können. Zudem braucht es eine Erwachsenenküche. Wie die Leiterin des Hochbauamts, Angela Spoljar, erläuterte, müssen überdies aus jedem Raum, in dem sich Kinder aufhalten, Fluchtwege ins Freie geschaffen werden. Die Kostensteigerung erklärte sie darüber hinaus mit anziehenden Baupreisen.

Der Bauantrag wurde bereits eingereicht. Angela Spoljar geht davon aus, dass der Umbau, der in zwei Abschnitten erfolgt, Anfang November beginnen kann. Arbeiten, die besonders viel Lärm verursachen, sollen nur nachmittags erledigt werden. Die Fertigstellung ist für Anfang Mai kommenden Jahres geplant.

Auch wenn die ­Kostenspirale unschön sei, lobte ­Michael Schlecht, dass es gelingt, den Standort Hochwang zu stärken. Gemeinderat Kurt Hiller äußerte sein Unverständnis über den zeitlichen Verzug und die Entwicklung der Kosten. „Sie haben sich versiebenfacht und das nur, um Vorschriften gerecht zu werden. Mich wundert, dass wir nicht sofort alle Kindergärten schließen müssen.“ Außerdem monierte er, dass der Gemeinderat vor der Einreichung des Bauantrags nicht gefragt worden sei. Karl Boßler bat darum, bei künftigen Projekten beim Einstieg gründlicher vorzugehen. „Uns laufen sonst die Kos­ten davon.“

Alice Kurz lenkte den Blick auf die stillgelegte Schule in Hochwang und verwies auf das künftige Recht auf Ganztag an Grundschulen. „Ich weiß nicht, ob Erkenbrechtsweiler das hinbekommt“, sagte sie. Während Kurt Hiller den Vorschlag für überlegenswert hielt, bremste Michael Schlecht ­etwas: Die Gemeinde könne nicht jeden Schulstandort mit einer begleitenden Ganztagesbetreuung wiederbeleben. „Wir werden aber entscheiden müssen, wie es angesichts des Rechtsanspruchs weitergeht.“