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Die Natur kennt kein Unkraut

Zum Leserbrief „Glyphosat nicht krebserregend“ vom 30. April

Es ist beruhigend, dass das „Pflanzenschutzmittel“ Glyphosat nicht krebserregend ist. Leider aber auch zu kurz gedacht: Indirekt wirken alle Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel zusammen mit anderen „Umweltsünden“ auf den Menschen zurück. Die Natur kennt weder „Unkraut“ noch „Schädlinge“. Diese Einstufung nimmt der egoistisch denkende Mensch vor: Beides ist für anderes Leben überlebensnotwendig. Der Rückgang der Insektenpopulation hat nicht nur dramatische Folgen für unsere „gefiederten Freunde“, deren Gesang und Vielfalt deutlich weniger geworden ist, sondern auch für Amphibien mit Insekten auf dem Speiseplan. Durch großflächige Drainagen, Bach- und Flussbegradigungen mit befestigten Uferrändern - und Ableitung des Regenwassers direkt in die Kanalisation - wird ein großer Teil der Niederschläge, die wir mittlerweile schmerzlich vermissen, dem natürlichen Kreislauf entzogen: der Grundwasserspiegel wird abgesenkt.

Wo setzt sich neben CO2 die Summe aller Abgase - auch der Reifenabrieb - und mit welcher Wirkung - im Boden ab? Betroffen sind mit Sicherheit Mikroorganismen, die Grundlage allen Lebens sind. Jeder Verbrennungsmotor muss gekühlt werden! Die überschüssige Wärme wird in die Umgebung abgeleitet. Auch das trägt zur Klimaerwärmung bei. Wenn die Behauptung zutrifft, dass Flügelschläge einer Hummel die Richtung eines entstehenden Orkans (mit-)bestimmen können, mag ich mir nicht vorstellen, was der weltweite Flugverkehr - inklusive Rotorblätter - anzurichten vermag.

Jedes Pflanzen- und Schädlingsbekämpfungsmittel, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, darf in keinem Fall eingesetzt werden. Mehr Bedeutung aber muss zwingend deren Wirkung in der Natur - und auf das, was von ihr noch übrig geblieben ist - beigemessen werden. Das ist ein Muss!

Herbert Woyna, Bissingen