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Die Nummer eins trotzt der Krise

VfL Kirchheim Bei der Delegiertenversammlung werden die Auswirkungen der Pandemie sichtbar. Doris Imrich hört als hauptamtliche Geschäftsführerin auf, Moritz Hönig steht als Nachfolger bereit. Von Reimund Elbe

Werden Anfang 2022 den Stabwechsel einleiten: Doris Imrich und Moritz Hönig. Foto: Carsten Riedl
Werden Anfang 2022 den Stabwechsel einleiten: Doris Imrich und Moritz Hönig. Foto: Carsten Riedl

Seit Donnerstagabend exakt um 19.50 Uhr ist es offiziell:. Doris Imrich wird als hauptamtliche Geschäftsführerin des VfL Kirchheim Ende Februar 2022 nach über drei Jahrzehnten aufhören. „Für eine Übergangszeit werde ich danach den Wechsel noch stundenweise begleiten“, kündigte sie an. Ihre Nachfolge soll zum 1. März Moritz Hönig antreten, aktuell Chef des Sportvereinszentrums und stellvertretender VfL-Vorsitzender.

Acht Prozent weniger Mitglieder

Diese bemerkenswerte Personalie war nicht einziges Topthema in der Stadthalle. Ein ganz besonderer Blick der 54 Delegierten galt den präsentierten Zahlenkolonnen. Auffallend hierbei der starke Mitgliederrückgang. „Mit 4403 Mitgliedern hatten wir Anfang 2020 ein Rekordhoch“, ordnete Doris Imrich den Trend ein. Durch die Pandemie hätten sich nun vor allen Dingen im Kinder- wie Seniorenbereich Rückgänge ergeben. Folge: Ende Januar verzeichnete die Nummer eins der Kirchheimer Verein nur noch 4094 Mitglieder, rund acht Prozent weniger als vor Pandemiebeginn.

Bemerkenswert, dass es bei den Fußballern, Reha-Sportlern sowie in der Tennisabteilung gegen den Trend leichte Zuwächse gab. Dass die rückläufige Zahl nicht folgenschwer ist, dafür gibt es laut der scheidenden Geschäftsführerin drei wesentliche Gründe. Zum einen die Vereinstreue vieler plus zusätzlichen Spenden („ein großer Dank für diese Solidarität“), des Weiteren habe die Politik mit Sport-Coronabeihilfen Schlimmeres verhindert. „Das Land hat die Vereine nicht im Stich gelassen“, lobte Imrich. Dritter Aspekt: weniger Fixkosten durch notgedrungen reduzierte oder gänzlich gestrichene Angebote. In der Gesamtbilanz fiel des Weiteren auf, dass nun die letzten Altschulden der Fußballabteilung - vor zehn Jahren noch über 170 000 Euro - vollständig beglichen sind. Der Tilgungsrahmen sei dabei immer eingehalten worden, so Imrich.

Im Sportvereinszentrum, seit gestern fünf Jahre am Start, hat die Pandemie offenbar weniger gravierende Folgen gezeigt als befürchtet. „Wir hoffen, dass wir kurzfristig die Marke von 700 festen Mitgliedern wieder überschreiten“, merkte Moritz Hönig an. Höchstwert vor Pandemiebeginn: 706. „Corona hat uns allerdings im Wachstum um zwei Jahre zurückgeworfen“, konkretisiert Doris Imrich. Der Break-even-Point werde folglich wohl erst Ende kommenden Jahres erreicht.

Das Kanzelwandhaus in Riezlern, seit 2017 VfL-Eigentum, blieb während der Pandemie längere Zeit geschlossen. Unter anderem wurden im Lockdown Zimmer renoviert. Langsam kehre dort wieder der Alltag ein, hieß es am Donnerstag.

Zur zähen Angelegenheit entwickelte sich das Thema Vereinssatzungsänderung, obwohl das Werk wenig Spektakuläres bot. Mit 47 Ja-bei sieben Gegenstimmen kam aus der Runde ein klares Okay. Auffälligste Änderungen: Die Ausschlussmöglichkeit von Mitgliedern, die extremistischen Organisationen angehören, das Streichen der Beisitzerfunktion im Hauptausschuss sowie das Einführen des Gendersternchens im Satzungstext.

Zukunftswünsche präsentierte Moritz Hönig mit zwei Ideen: Eine Kindersportschule (ein Impulstreffen findet am 25. Oktober statt) sowie das Installieren eines Kinder- und Jugendschutzbeauftragten zum neuen Jahr.