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Die Polizei schützen

Zur Rassismusdebatte

Im habe einen Beitrag gesehen, der sich anlässlich des Todes von George Floyd in den USA mit der Frage beschäftigt hat, ob es auch bei der deutschen Polizei Rassismus gäbe. Ich halte diese Frage für überflüssig und gefährlich. Überflüssig, weil man die Anzahl tatsächlich rassistischer Handlungen bei der Polizei vermutlich an einer Hand aufzählen könnte und diese oftmals nur schwer nachzuweisen sind. Gefährlich, weil eine solche Diskussion den Rechtsstaat durch das Hintertürchen aushöhlen kann. Ein Beispiel: Wenn ich überfallen werde und der Täter ein Deutscher ist, werden die polizeilichen Ermittlungen vom Anfang bis zum Abschluss wie gehabt erfolgen können. Wenn ich den Beamten gegenüber den Täter allerdings als Ausländer identifiziere, könnte die sonst so gute Polizeiarbeit erschwert werden, ins Stocken geraten und im schlimmsten Fall „verunmöglicht“ werden, weil die Polizisten bei der Festnahme des Täters etwaigen Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt sein könnten - das „racial profiling“ und die etwas despektierlich klingende, polizeiinterne Bezeichnung „Nafri“ für Nordafrikaner hatten ja bereits in den Jahren zuvor für ein medial überzogenes Aufsehen gesorgt.

Derartige Rassismus-Debatten behindern aus meiner Sicht eine gute Polizeiarbeit, sie schaffen eine Zwei-Klassen-Justiz und sind ein eklatanter Verstoß gegen den Grundsatz, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind. Ich wünsche mir für den Fall, dass ich in der Zukunft Kinder haben werde, einen gesicherten und beschützenden Rechtsstaat und keine Bananenrepublik. Und ich wünsche mir, dass den Polizisten, die tagtäglich zum Schutze unserer Grundrechte auf die Straße gehen, keine weiteren Steine in den Weg gelegt werden, die sie in der Ausübung ihrer segensreichen und oft gefährlichen Pflicht zusätzlich behindern könnten. Es geht hierbei um unser aller Sicherheit - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Roman Schuster, Kirchheim