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Die Sache mit dem Salz

Zum Artikel „Salz nicht nur in der Suppe“ vom 25. August

Diese böse weiße Substanz! Verteufelt, verfolgt, zurückgedrängt. Doch die Rettung ist nah. Eine Horde unerschrockener Menschen hat sich aufgemacht, ein Denkmal vom Sockel zu stoßen. Salz! Endlich wieder ein Thema über das sich global streiten lässt! Handelskrieg? Nonsens. Weltweite Flüchtlingskrise? Unsinn. Umweltverschmutzung, Klimaveränderung, Ressourcenverschwendung? Alternative Fakten. Nichtigkeiten im Vergleich zum „Ergebnis“ der Studie. So reicht‘s ja auch für ‘ne fette Schlagzeile. Oder für einen fast ganzseitigen Artikel auf Seite drei. Leider vermisse ich wichtige Informationen. Kulturkreis, Lebensweise, Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand der Teilnehmenden? Wurde die Studie bereits randomisiert?

Dass sich Gesundheitsorganisationen über die Höhe des Salzkonsums nicht einig sind, sagt alles über die Aussagekraft solcher Studien. Nur, was jetzt? Wer hat denn nun recht? Die Studie, die DGE, die WHO, die AHA oder Herr Pollmer? Gelten die Grenzwerte ausnahmslos für Frau, Mann, Kind, Europäer, Asiaten, Afrikaner, Schwerarbeitende, Schreibtischsitzende, Nichtstuende, Workaholics, Faulenzende, Zufriedene, Träumende? Ich gebe Udo Pollmer recht, wenn er sagt, alle Menschen sind verschieden. Den Schrottplatz unterschreibe ich ebenfalls.

Professor Messerli hingegen vergleicht eine Frau in Hongkong physiologisch mit einem deutschen Mann. Kann man schon machen . . . Dazu passt seine Äußerung der „Salzreduktions-Evangelisten“. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Kardiologe, stellt sich mir die Frage, wer hat denn in der Vergangenheit die Salzreduktion, zur Vermeidung hohen Blutdrucks beziehungsweise Senkung desselben, dogmenhaft gepredigt? Die „Evangelisten“ oder die Kardiologen?

Muss jetzt Schluss machen. Mein Rührei mit Speck und Schinken wartet. Wo hab ich nur das Salz hin?

Jürgen Wannenwetsch, Kirchheim