Unzugeordnete Artikel

Die SGEH sorgt für einen Paukenschlag

Fußball-Bezirksliga Das Team von der Berghalbinsel stoppt die Siegesserie des 1. FC Eislingen mit einem 3:2

Neidlingen (in weißen Trikots) und der TSV Jesingen lieferten sich bereits am Freitag ein packendes Derby.Foto: Markus Brändli
Neidlingen (in weißen Trikots) und der TSV Jesingen lieferten sich bereits am Freitag ein packendes Derby.Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Die SGEH hat mit einem 3:2-Erfolg nach einer herausragenden Leistung den Spitzenreiter der Bezirksliga Neckar/Fils entzaubert. „Wir freuen uns Mega. Wir haben das eine Tor mehr gemacht als der Gegner, wir waren einen Tick entschlossener. Wir haben uns den Sieg einfach verdient“, strahlte SGEH-Trainer Christian Mirbauer nach dem Schlusspfiff. Die Mannschaft, die nach sechs Spielen noch ungeschlagen ist (drei Siege, drei Unentschieden, zwölf Punkte), feierte den Erfolg noch lange in der Kabine.

Marco Lude - sonst Außenstürmer, diesmal Sturmspitze - glich den Eislinger Führungstreffer kurz vor der Pause aus. Das 2:1 durch Nico Kuhn zwei Minuten nach Wiederanpfiff stärkte den Glauben an einen Überraschungscoup, den der eingewechselte Marco Parrotta mit dem dritten Tor in der 62. Minute in greifbare Nähe rückte. Als die Gäste in der Endphase auf den Ausgleich drängten, machte Torwart Arjanit Lanuzi einen gefährlichen Distanzschuss unschädlich und die drei nicht unbedingt erwarteten Punkte waren unter Dach und Fach.

Nächsten Sonntag muss die SGEH in Kirchheim Farbe bekennen. „Eine große Aufgabe für uns, aber die nehmen wir an“, verkündet Armin Ohran schon mal vorab. Der VfL-Trainer attestierte seiner Mannschaft beim 4:1-Sieg in Rechberghausen „eine ordentliche Leistung.“ Das Ergebnis spiegle den Spielverlauf. Was ihn etwas befremdete, war die harte Gangart der Platzherren, „aber der Schiedsrichter hatte alles im Griff“.

Nichts im Griff hatte der TSV Weilheim beim 1. FC Esslingen nach dem Wiederanpfiff. Da fielen die Tore wie reife Früchte und der bedauernswerte Trainer Oliver Klingler musste mit 1:9 die höchste Niederlage seiner Laufbahn beklagen: „Wir waren nicht mehr laufbereit, haben jegliche Grundordnung verloren. Ich bin einfach sprachlos und muss erst mal eine Nacht darüber schlafen.“ Auch Abteilungsleiter Uwe Heth war fassungslos: „Was ich heute gesehen habe, geht gar nicht.“

Mitfavorit FC Esslingen trumpfte nach seinem Fehlstart mit drei Niederlagen endlich einmal so auf, wie es die Experten vor der Runde erwartet hatten. Mit vier Toren war Marcello di Fabio der Held im Duell der bis dahin Frustrierten. Schlusslicht Weilheim wartet als einzige Mannschaft weiter auf den ersten Sieg.

Eine umstrittene Rote Karte war der Knackpunkt im Derby in den Lehenäckern, das bereits am Freitagabend unter Flutlicht ausgetragen wurde. In der 49. Minute traf Neidlingens Michael Aust an der Strafraumgrenze von hinten das Bein von Kevin Sen, der zu Boden ging. Schiedsrichter Yannik Waible aus Mössingen-Belsen stellte den „Sünder“ unverzüglich vom Platz (49.). Bis dahin führten die Gäste verdient mit 2:1, mussten zu zehnt jedoch am Ende froh sein, einen Punkt gerettet zu haben.

„Ein Foul war’s auf jeden Fall“, bekannte der Neidlinger Spielertrainer Patrick Kölle, „aber musste es gleich Rot sein? Das hat mich schon überrascht.“ Dieter Hiller konnte seinem Trainerkollegen nachfühlen: „Man kann darüber streiten. Auch ich fand die Rote Karte etwas hart. Uns ist es in Kuchen kürzlich ähnlich ergangen.“

Mit der Punkteteilung konnten dann beide trotzdem gut leben. Hiller: „Wir waren zweimal im Rückstand und haben die zweite Halbzeit dominiert. Wir können mit unserem Spiel und dem Ergebnis zufrieden sein.“ Der Sportliche Leiter Stefan Haußmann pflichtete ihm bei: „Wir mussten viel improvisieren. Dafür waren wir gut organisiert und haben trotz der vielen Ausfälle unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt.“ Das war wichtig vor dem schweren Gang am Sonntag zum 1. FC Eislingen.

„Buntes“ Derby

Für Kölle war die Partie „ein typisches Derby“, was die Anzahl der Karten (siebenmal Gelb, einmal Rot) unterstreicht. Sein Torgarant hieß einmal mehr Pascal Hartmann. Seit der 32-jährige Mittelfeldspieler als Joker in der Sturmspitze auftritt, hat er schon acht Mal getroffen, mindestens ein Mal in jedem Spiel. In Jesingen sogar per Doppelpack. Allerdings reißt seine „Lewandowski-Serie“ am Donnerstag im Nachholspiel gegen Faurndau - Hartmann macht ein paar Tage Urlaub.

Klaus Schlütter