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Die Stadt wird kaputtregiert

Zur Berichterstattung über die Umgestaltung der Ortsmitte Ötlingen

Seit Jahren wird die Stadt von einem Verkehrsgutachter beraten, statt mit heimischem Wissen selbst fundierte Verkehrsplanung zu betreiben. Für Tempo 30 wurden keine Messungen zu Lärm, Feinstaub und CO2 gemacht. Es fehlen die Vergleichswerte. Zitat im Gemeinderat: Man wisse ja, dass Tempo 30 nichts bringt! Lkw will man aus der Stadt haben, exakt die Fahrzeuge, die unsere Versorgung sichern. Dabei kommen für jeden großen Lkw mehrere kleine auf die Straße. Im Ergebnis also mehr Verkehr, was heute schon an der Vielzahl Kleintransporter zu erkennen ist! Hintergründig will man auch den Individualverkehr aus der Stadt haben. Dies bestätigt die Berichterstattung zur Umgestaltung Ortsmitte Ötlingen. Wenn sich die Verwaltung freut, dass Menschen in der Durchfahrt behindert werden und sich wegen Tempo 30 einen anderen Weg suchen und somit keine Autos mehr in die Stadt fahren, dann ist das Wissen der Zusammenhänge zwischen zahlenden Kunden, einer funktionierenden Wirtschaft und daraus resultierender Steuereinnahmen gleich „null“! Hat da keiner begriffen, dass „Verkehr das Blut der Wirtschaft ist“?

Mancher Ötlinger findet die Umgestaltung der Ortsmitte vielleicht gut. Ötlingen wird aber nicht sicherer, sondern gefährlicher! Wenn man beim CAP-Markt in der sicheren Parkbucht hinter einem Grünstreifen den Kofferraum beladen kann, steht man künftig mit dem Hintern am Straßenrand. Radler sollen zwischen Bussen, Lkw und Pkw fahren, obwohl zwei sichere Radwege nach Kirchheim bestehen. Der größte Irrwitz ist der Kreisel bei der Hermann-Hesse-Straße. Fehlplanungen ziehen sich durch die ganze Stadt. Jahrelang wird Wohnungsbau verhindert, Funktionierendes kaputtgeplant . . . Weil immer mehr Läden schließen, wurde ein Leerstandsgutachten erstellt. Es fehlt schlicht der Horizont, zu begreifen, dass nicht allein das Internet, sondern auch die hausgemachte Politik daran schuld sind. Bleibt zu wünschen, dass im neuen Gemeinderat mehr gesunder Menschenverstand einzieht, der solche Fehlplanungen stoppt.

Albert Kahle, Kreisrat der FDP