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Die Straße bleibt, wo sie ist

Planung Die Sanierung der Oberlenninger Ortsmitte orientiert sich am Entwurf von 2018. Vorgesehen ist ein Entschärfen der Kurve am Backhaus. Von Anke Kirsammer

Der Schotterparkplatz an der Oberlenninger Backhausstraße ist ein Provisorium. Im Zuge der Sanierung der Ortsmitte werden im hin
Der Schotterparkplatz an der Oberlenninger Backhausstraße ist ein Provisorium. Im Zuge der Sanierung der Ortsmitte werden im hinteren Bereich auch künftig Parkflächen angelegt. Foto: Carsten Riedl

Das Verlegen der Bundesstraße weg von der Lauter war eine zentrale Idee des 2018 gekürten Siegerentwurfs für die Neugestaltung der Oberlenninger Ortsmitte. Daraus wird nun nichts. Ein Grund: Die Gemeinde kann nicht alle Grundstücke an der Backhausstraße aufkaufen. An dem Konzept festzuhalten oder die Gebäude beidseitig zu umfahren, würde überdies Kos- ten von bis zu 1,5 Millionen Euro nach sich ziehen. Einstimmig ist der Gemeinderat diese Woche dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und hat der Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans mit der bestehenden Straßenführung zugestimmt.

Rückblickend sagte Bürgermeis- ter Michael Schlecht: „Wir waren überzeugt, dass ein Verlegen der B 465 eine große Chance für die Ortsmitte sein könnte.“ Jetzt gelte es, auch aufgrund der finanziellen Situation, kleinere Brötchen zu backen. Dass sich die geplatzten Verhandlungen mit den Eigentümern derart in die Länge gezogen hatten, begründet er mit der Corona-Pandemie. So konnte der Gutachterausschuss lange nicht vor Ort zusammenkommen, um den Marktwert der Grundstücke zu schätzen.

Vorgesehen ist, die Sanierung der Ortsmitte etappenweise anzugehen. „Der Plan lässt Luft zum Atmen“, so kommentierte Michael Schlecht das Konzept. Habe man die Gesamtkonzeption im Blick, verbaue man sich nichts, selbst wenn sich manches erst in einigen Jahren umsetzen lasse.

Michael Schröder vom Büro Wick + Partner, das den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, will Teile des ursprünglichen Entwurfs erhalten. Dazu gehört die Quartiersbildung zwischen Burgtobelweg, Amtgasse, Grundschule und Backhausstraße. Das Schaffen von Wohnraum zur Belebung der Ortsmitte und ein Fußweg über die Lauter, der den Schulweg sicherer macht, sind ebenfalls Elemente, an denen er festhält.

Gibt das Regierungspräsidium grünes Licht, wird der Kurvenradius der B 465 geweitet. „Damit lässt sich die verkehrstechnisch schwierige Situation etwas auflösen“, so Michael Schröder. Möglich würde das durch den Abbruch des Gebäudes Backhausstraße 1. Die Schwelchergasse soll zu einer Achse zwischen Marktplatz und Burgtobelweg entwickelt werden, und es ist vorgesehen, beidseits insgesamt 39 Stellplätze anzulegen. In Gesprächen hatten die Einzelhändler Michael Schlecht auf die Bedeutung von Parkplätzen hingewiesen. Weitere Parkflächen soll es im Winkel von Steinstraße und Schwelchergase geben, gut 20 am Burgtobelweg für die Mitarbeiter des Kinderhauses. „Wenn die Mobilitätswende kommt, können wir immer noch Parkflächen aufgeben“, so der Bürgermeister.

Realisiert werden könnten in einer frühen Phase auch Buskaps auf beiden Seiten der B 465 auf Höhe des derzeitigen Schotterparkplatzes, ein Freiraum an der Lauter neben dem Backhaus und die Gestaltung des Schillerplatzes. Vorab soll dieser Verkehrsknoten unter die Lupe genommen werden. In weiteren Schritten können sich die Planer einen Neubau der Kreissparkasse im Kurvenbereich der Bundesstraße vorstellen und entlang der Schwelchergasse Gebäude für Apotheke, Ärzte und andere Dienstleistungen.

„Mein Vorschlag ist, auf den gemeindeeigenen Flächen loszulegen“, so Michael Schlecht. „Dann können wir einen Impuls geben über das Kinderhaus und die Rathaussanierung hinaus.“

Gemeinderat Armin Diez sagte: „Ich fühle mich sehr wohl mit der Variante.“ Sie orientiere sich am Machbaren und lasse noch alle Freiheiten. Von einer „sehr gelungenen Planung“ sprach auch Falk Kazmaier. Er bat darum, die Verkehrssituation am Schillerplatz genauer zu untersuchen. Vorstellen könnte er sich eine Einbahnregelung. Zudem warnte er wegen der Hochwassergefahr vor einer Öffnung der Lauter. Karl Boßler bat darum, den Standort der Buskaps noch einmal zu prüfen und drängte darauf, rasch mit dem Abriss beispielsweise des alten Schlachthauses zu beginnen. „Das steht unter Denkmalschutz“, gab Michael Schlecht zu bedenken. Er wies darauf hin, dass die Genehmigungsmühlen langsam mahlen. Nun geht es an den Bebauungsplan. Bis zur Planreife veranschlagt Michael Schröder bis zu anderthalb Jahre.