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Durchhalteparolen haben ausgedient

Fußball Beim Online-Bezirkstag verbreitet sich Zuversicht: Die Verantwortlichen wollen in den nächsten Tagen einen Rahmenterminkalender für kommende Saison vorlegen. Der Bezirkspokal soll zu Ende gespielt werden. Von Reimund Elbe

Beim VfL könnte bald wieder gejubelt werden: Die Halbfinalpartie der Kirchheimer im Bezirkspokal soll nach dem Willen der Bezirk
Beim VfL könnte bald wieder gejubelt werden: Die Halbfinalpartie der Kirchheimer im Bezirkspokal soll nach dem Willen der Bezirksverantwortlichen vor Juli ausgetragen werden. Foto: Markus Brändli

Fallende Inzidenzwerte liefern den Steilpass: Der Fußball-Bezirksvorstand wird zeitnah in konkrete Planungen für die Saison 2021/2022 einsteigen. Das kündigte dessen Vorsitzender Rainer Veit - mit 97,6 Prozent wiedergewählt - beim online durchgeführten Bezirkstag an. „Wir werden in wenigen Tagen einen Rahmenterminkalender vorlegen“, ließ der Raidwangener am späten Freitagabend beim Schluss­akkord des fast dreistündigen Tagungsmarathons verlauten.

Vorbei scheinen vorerst jene Zeiten, in denen das Fahren auf Sicht, das Verbreiten von Durchhalteparolen, das Achselzucken plus permanentes Unwohlsein für die lokale Kickerzunft Normalzustand schien. Euphorie? Beim Bezirkstag zwar nicht überbordend zu spüren, aber der Tatendrang und die bessere Gemütslage in der Fußballszene ließ sich bereits anhand der Chatverläufe nachvollziehen. In der freigeschalteten Kommentarfunktion gab es nicht nur einmal Zuspruch und Lob für das Gesagte.

Bereits Gastredner Kurt Ostwald hatte zu Beginn positive Resonanz seitens der insgesamt 132 eingeloggten Teilnehmerinnen und Teilnehmer kassiert. Als Sportkreisvorsitzender zeigte er sich „vorsichtig optimistisch“, was eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab Sommer betrifft. „Die Öffnungsstufe 1 gibt Planungssicherheit“, wertete der Ostfilderner die aktuelle Coronasituation. Nächste Schritte könnten alsbald folgen.

Kritik am DFB kommt an

Bekam Ostwald für sein perspektivisches Denken bereits reichlich virtuellen Applaus mit Positivkommentaren und Daumen-nach-oben-Symbol, erntete der mit Spannung erwartete Beitrag des WFV-Vertreters gar Begeisterung. Thomas Halder übte unter anderem scharfe Kritik an der Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes. „Der DFB hätte sich in den vergangenen Monaten eher für den Fußball einsetzen müssen, statt sich in selbstzerstörerische Grabenkämpfe zu begeben“, monierte der Jurist, der noch einen weiteren Pfeil im Köcher hatte. „Der DFB hätte zudem besser Geld für Studien verwendet, dass kontaktloser Sport im Freien kein Treiber der Pandemie ist, statt Geld für die Änderung des Wikipedia-Eintrags eines Generalsekretärs auszugeben“, spielte Halder mit Sarkasmus auf eine peinliche Geschichte an, die den DFB zu einer öffentlichen Entschuldigung zwang - der Wikipedia-Eintrag von Generalsekretär Friedrich Curtius soll 2019 von einem Dienstleister für Geld „geschönt“ worden sein, ohne die gemachten Änderungen als bezahlte Aktion zu kennzeichnen.

Wie sensibel die lokale Fußballszene auf solche Storys aus der großen weiten Fußballwelt speziell zu Coronazeiten reagiert, ließ sich im Chat ablesen. „Allen Vereinen aus dem Herzen gesprochen“, schrieb dort beispielsweise der Schlierbacher Arnold Ardelmann.

Veit als Seelentröster

Der Bezirksvorsitzende Rainer Veit („auf den Punkt gebracht“) schloss sich mit Blick in die Kamera den Applaudierenden an. Der oberste Fußball-Funktionär des Bezirks präsentierte sich als Seelentröster und Mutmacher zugleich. Veit dankte für das Aushaltevermögen in den Klubs zu Pandemiezeiten („Chapeau“), wünschte, „dass alle wieder in den Tritt kommen“.

Dabei könnte es sogar zeitnah bereits wieder (Pokal-)Spiele geben. Der Bezirksvorstand zeigte sich am Freitagabend wild entschlossen, die ausstehenden drei Spiele sportlich über die Bühne zu bringen. Es herrscht Zeitdruck: Bis 4. Juli muss der Bezirksvertreter für den Württembergischen Verbandspokal gemeldet werden. „Wenn es die Situation zulässt, wollen wir spielen“, versicherte Harald Kuhn, stellvertretender Bezirksvorsitzender.

Allen kommt nun ein kluger Schachzug zugute. Weil Bezirksspielleiter Johannes Veit die vorigen Runden bereits im Juli des vergangenen Jahres hatte abwickeln lassen, müssen lediglich noch die beiden Halbfinals - unter anderem mit dem VfL Kirchheim - sowie das Endspiel über die Bühne gebracht werden.