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E-Mobilität und Braunkohle

Zum Artikel „Streit um E-Mobilität“ vom 21. März

Geahnt haben wir es ja immer schon. Hinter der ignoranten Gleichsetzung E-Mobilität = batterieelektrischer Antrieb auf allen Ebenen der Politik kann doch nur die Lobby der Energiewirtschaft stecken. Und siehe da, allen vorweg machen jetzt Eon und Vattenfall öffentlich Druck auf die Politik. Wenn erst mal genug Batterien auf Rädern geladen werden wollen, ja dann müsste man doch die Braunkohlenkraftwerke etwas länger am Netz lassen. Mit der Energiewende wird es ja so schnell nichts: Klagen über Klagen gegen Windräder, gegen Stromtrassen, gegen Pumpspeicherbecken und so weiter. Aber tonnenschwere Batterien, die aus Rohstoffen äußerst fragwürdiger Quellen von Robotern zusammengebaut werden, deren finale Entsorgung ein gewisses Déjà-vu der Atommüllendlagerung ist, das hat doch was.

Vor diesem Hintergrund muss man dem Kommentator zu dem Artikel leider eine recht naive Sicht auf die Fakten unterstellen. Wenn die Chinesen ihre Megastädte mit batterieelektrischen Fahrzeugen von Abgasen entlasten wollen und dafür nach europäischem Vorbild, oder war es umgekehrt, den Individualverkehr als Ursache allen Übels entdeckt haben, dann mögen sie das tun. Da lässt sich sicher auch ein lokaler Erfolg herausmessen - leider kein globaler, da die chinesische Stromproduktion nicht gerade durch Umweltfreundlichkeit auffällt.

Batterieelektrik kann sogar nach hinten losgehen. Hat der Berufspendler ein teures Batteriefahrzeug erworben, stellt er fest, dass die Urlaubsfahrt an die Ostsee doppelt so lange dauert. Seine Kinder auf der Rückbank dürften dies mit Missfallen quittieren. Also das nächste Mal gleich mit dem Flieger nach Malle. Wir sehen, ohne Alternativen wird es nichts. Batterieelektrik ist für die Kurzstrecke. Und bei VW ist man wohl etwas kurzsichtig.

Bodo Lorenz, Schlierbach