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Ein gutes Maß

Das Demostück des geplanten Radschnellwegs ist nicht lang und landschaftlich auch nicht schön, aber ein Demostück in doppeltem Sinn: Den ­Radfahrern zeigt es, dass vier Meter ein gutes Maß sind, bei dem Gegenverkehr und Überholmanöver - auch bei Rädern mit Anhängern für Kinder, Hunde und Lasten - kein Problem mehr sind. Den Gegnern der Trasse, die sich eine mehrspurige „Radautobahn“ als breite Schneise durch die Landschaft vorstellen, zeigt das Demostück, dass diese Vorstellung bei Weitem übertrieben ist. Auf vier Metern Breite könnten sich kaum zwei Autos gut begegnen, ein großer Lkw bräuchte beide Spuren für sich alleine. Denkt man sich die Mittelmarkierung weg, steht man auf einem breiten Feldweg.

Das Demostück kam ohne Brücken oder andere Kunstbauten aus, teurer wird der Bau des Rad­schnellwegs erst an anderen Stellen. Das Demostück steht aber dennoch nicht nutzlos herum wie so manche „So-da-Brücke“, die irgendwann einmal irgendwo gebaut wurde, ohne je einen Straßenanschluss zu erhalten. Am westlichen Ende führt direkt ein Radweg geringerer Breite weiter bis zum Bahnhof Reichenbach. Das Demostück hat also für den Radler einen sofortigen Nutzen.

An einer weniger komplizierten Stelle anzufangen, hat durchaus Tradition: Die Radfahrstraße in der Esslinger Hindenburger Straße wurde auch erst im östlichen Teil eingerichtet. Dann war dort die Zustimmung so groß, dass die geplante Verlängerung in Richtung Innenstadt schließlich vorgezogen wurde.