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Ein neues Gesicht für die Neue Straße

Straßenbau Die Owener Verkehrsader wird komplett erneuert. Weil viele Leitungen im Untergrund verlegt sind, ist das Vorhaben aber ziemlich aufwendig und erfolgt daher in zwei Bauabschnitten. Von Iris Häfner

Die Sanierung der Neuen Straße in Owen beginnt von der Beurener Straße her. Foto: Carsten Riedl
Die Sanierung der Neuen Straße in Owen beginnt von der Beurener Straße her. Foto: Carsten Riedl

In zwei große Bauabschnitte teilt Michael Künschner vom Ingenieurbüro „infra-teck“ die Sanierung der 800 Meter langen Neuen Straße in Owen ein. „Alles auf einmal zu machen, wäre zu viel. Es gibt viele Leitungen im Untergrund“, erklärte er. Diese zwei Zonen werden wiederum in vier beziehungsweise drei Abschnitte aufgeteilt. „Alles komplett aufzumachen, geht nicht, es wohnen ja Menschen dort“, so der Planer.

Die Neue Straße ist eine wichtige Ortsdurchfahrt mit uneinheitlicher Straßenbreite und vielen Belagschäden. Oft gibt es auch keinen Gehweg, was sich ändert. „Es wird durchgängig auf der Westseite einen 1,50 Meter breiten Gehweg auf einer Straßenseite geben. Mehr geht nicht in der Breite, sonst würde die Fahrbahn an manchen Stellen zu eng“, sagte Michael Künschner. Im ersten Bauabschnitt von der Beurener Straße bis zum Wasenweg ist die Fahrbahn 5,50 Meter breit, im zweiten bis zur Schießhüttestraße 6,50 Meter. Außerdem gibt es 15 neue Parkplätze.

Es gibt viele kaputte Anschlüsse

Zahlreiche Untersuchungen fanden im Untergrund statt. Die Kanäle, die teilweise kreuz und quer unter der Straße verlaufen, wurden befahren, um sich einen Überblick von Lage und Schaden verschaffen zu können. „Da ist Einiges zu machen, es gibt viele kaputte Anschlüsse. Im Norden ist die Kanal-Leitung zu klein“, so der Planer. Zu klein ist auch die Wasserleitung, zudem haben die Gussrohre eine schlechte Qualität. Sie wird ersetzt und der Durchmesser verdoppelt - auch im Blick auf ein mögliches neues Baugebiet. Im Norden gibt es auch nur eine Stichleitung. Künftig wird es eine Ringleitung geben, die erhöht die Versorgungssicherheit.

Involviert ist auch die Deutsche Bahn, denn die Teckbahn verläuft entlang der Schrebergärten. Diese Gärten haben ein unterschiedliches Niveau, sind mal höher, mal tiefer als die Neue Straße. Sie werden dem Straßenverlauf angeglichen - also entweder abgegraben oder aufgefüllt. Wegen der Strom- und Telefonleitungen sind auch EnBW und Telekom mit im Boot. Zudem verläuft die Gashochdruckleitung unter der ganzen Strecke durch. „Die hat 16 bar, ist also ein bissle was Großes. Die Leitung verläuft im Zickzack, einmal höher und einmal tiefer“, erklärte Michael Künschner. Eine solche Hochdruckleitung in die Maßnahme einzubinden, ist nicht ganz einfach, da sie im Gegensatz zu Mitteldruckleitungen nicht außer Betrieb genommen werden kann. „Das ist eine Herausforderung, denn man kann sie nicht abschalten. Man muss eine neue Leitung verlegen und innerhalb eines Tages über die gesamte Strecke umbinden. An diesem Tag hält ein Gaswagen die Notversorgung aufrecht. Das ist ein absoluter Sonderfall und das Erste, was bei der Sanierung gemacht werden muss“, erläuterte der Planer.

Auch der Verlauf des verdolten Säubadbachs wurde erkundet, er läuft unter der Firma Mack und Schüle durch. Hier kommt der Hochwasserschutz und das Gemeindeentwicklungskonzept ins Spiel. Es soll ein Erweiterungsgebiet geben, das bebaut werden kann. Das Oberflächenwasser darf nicht mehr in einen Kanal geleitet werden. „Wir müssen einen Vorfluter schaffen, der das Wasser in den Bach leitet“, sagte Michael Künschner. Bei einem Starkregen mit 2000 Litern pro Sekunde ist der Säubadkanal hydraulisch überlastet, er hat zudem starke Risse. „Unter dem Gebäude den Kanal zu vergrößern, macht keinen Sinn, wir brauchen einen Bypass-Kanal, der vor dem Gebäude in der Verdolung in Richtung Lauter läuft. Das ist Hochwasserschutz“, führte der Planer aus.

Im März nächsten Jahres soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden, der gegen Ende 2023 abgeschlossen sein soll. Von Herbst 2023 bis Jahresende 2025 soll dann der zweite Abschnitt folgen. Die Kosten für die gesamte Straße beläuft sich auf etwa 5,15 Millionen Euro. „Man sieht die Herausforderung in vielfacher Hinsicht“, sagte Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Die Präsentation habe deutlich gemacht, weshalb die Planung so lange gedauert hat.