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Ein Vorbild und Botschafter

Auszeichnung Gerhard Moritz erhält das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement. Von Nicole Mohn

Staatssekretär Wilfried Klenk (links) überreicht Gerhard Moritz die Auszeichnung. Foto: Markus Brändli
Staatssekretär Wilfried Klenk (links) überreicht Gerhard Moritz die Auszeichnung. Foto: Markus Brändli

Den Namen Gerhard Moritz verbinden die Menschen in Nürtingen und Umgebung wie kaum einen anderen mit dem DRK. Mehr als sein halbes Leben stellte er seine Kraft in den Dienst an der Gemeinschaft. Am Mittwoch hat Staatssekretär Wilfried Klenk den langjährigen Schatzmeister des DRK Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik am Bande ausgezeichnet. Bei der Feierstunde in der Nürtinger Kreuzkirche mit dabei waren nicht nur Kinder und Enkelkinder, sondern auch Moritz‘ zweite Familie vom Roten Kreuz.

Fast 60 Jahre lang stellt Gerhard Moritz seine Kraft nun schon in den Dienst des DRK. Sein Eintritt 1962 war ein Schritt im Andenken an seinen früh verstorbenen Vater, der ebenfalls dem Roten Kreuz angehörte. Wie der Vater fährt er Krankentransporte und engagiert sich beim Rettungsdienst.

Von 1970 an übernimmt Gerhard Moritz die zentralen Aufgaben des Schatzmeisters beim DRK Kreisverband Nürtingen-Kirchheim. Wie kein anderer prägt er in den folgenden fünf Jahrzehnten die Umstrukturierung des Verbundes und stellt mit der Ausgliederung der wirtschaftlichen Bereiche wie Rettungsdienst oder Pflegedienst wichtige Weichen für die Weiterentwicklung des Kreisverbandes. Auch soziale Themen lagen und liegen Gerhard Moritz am Herzen. Angebote wie die Kleiderkammer gehen auf seinen Impuls zurück. „Auch die acht Seniorenheime des DRK würde es ohne ihr Engagement und ihre Weitsicht heute nicht geben“, betont Wilfried Klenk in seiner Laudatio.

Für den Staatssekretär ist es ein besonderes Anliegen, Gerhard Moritz die Auszeichnung zu überreichen. Für ihn sei das Jugendrotkreuz nach dem Tod seines Vaters wie eine zweite Familie gewesen, erzählt Klenk: „Ich weiß, was sie geleistet haben“, sagt er und zieht den Hut vor Gerhard Moritz‘ langjährigen und vielfältigen Einsatz - eben nicht nur im Kreisverband und in den Bereitschaften, sondern insbesondere auch beim Jugendrotkreuz und für den Nachwuchs. Als Gruppenleiter übernahm er dort viele Jahre Verantwortung. Ihm sei es zudem zu verdanken, dass der alte Marbacher Bahnhof heute dem DRK-Nachwuchs als Freizeitheim zur Verfügung stehe, so Klenk.

In unzähligen Gremien wie der Zukunftsstiftung sowie auf Landesverbandsebene ist Gerhard Moritz zusätzlich zu seiner Arbeit als Kreisschatzmeister aktiv. Und auch hier zählt er mit seinem großen Wissen um das DRK zu einem geschätzten Ratgeber und Experten, der sich unter anderem für den Ausbau der ambulanten sozialen Dienste stark macht. Als Jugendschöffe engagierte sich Gerhard Moritz zudem über 30 Jahre am Gericht. Dies alles ohne jedwede Entlohnung, macht Wilfried Klenk deutlich. „Unser Gemeinwesen braucht Menschen wie Sie“, sagt der Staatssekretär. Gerhard Moritz sei ein Vorbild und Botschafter für ein selbstloses Miteinander.

Nürtingens Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich blickt auf Moritz‘ Zeit im Dienste der Stadt Nürtingen zurück: Mit gerade einmal 23 Jahren beginnt Moritz im Rechnungsprüfungsamt, drei Jahre später übernimmt er das Steueramt und die Friedhofsverwaltung, bevor er ins Bauverwaltungsamt wechselt. „Vieles, was heute in Nürtingen steht, ging über ihren Schreibtisch“, so das Stadtoberhaupt. Die Liebe zum Fußball verbindet Fridrich und Moritz: „Die Fußball-Sportgruppe, die sie in der Verwaltung ins Leben gerufen haben, ist bis heute aktiv“, sagt Nürtingens Rathauschef.

Johannes Fridrich würdigt Gerhard Moritz als einen, der sich weit über seinen Aufgabenbereich hinaus für die Stadt einsetzt. Den Kollegen sei sein herausragender ehrenamtlicher Einsatz in bester Erinnerung geblieben, berichtet Fridrich. Dies habe vielen imponiert und angeregt, sich zu engagieren.

Der Präsident des DRK-Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim, Bürgermeister Simon Blessing, fasste sich kurz am Mittwoch- abend. Bereits zur Kreisversammlung hatte er dem scheidenden Kreisschatzmeister die Henry-Dunant-Medaille in Würdigung seiner großen Verdienste um das DRK ausgehändigt. Dass nun mit der Vergabe des Bundesverdienstkreuzes das Lebenswerk von Moritz gewürdigt wird, freut Blessing besonders: „Sie haben es verdient“, fasst der DRK-Präsident in Worte, was die Festgemeinde mit lang anhaltendem Applaus zum Ausdruck bringt.