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Eine globale Herausforderung

Zur Berichterstattung über Corona

Ich freue mich, dass sich in der jetzigen Krise viele Menschen solidarisch zeigen und Verantwortung für ihre Mitmenschen übernehmen. Auch wenn manche Zeitgenossen es noch nicht verstanden haben, es geht um nicht mehr und nicht weniger, als die Zahl der Toten durch die Corona-Pandemie so klein wie möglich zu halten. Eine medizinische Versorgung, die schon zu normalen Zeiten nicht ausreichend ist, kann einen schnell ansteigenden Bedarf an Intensivmedizin nicht gewährleisten. So können wir nur mithelfen, die Ansteckungsgeschwindigkeit zu verlangsamen.

Aber was werden wir aus der Krise lernen? Eine weitere drastische Schließung von Krankenhäusern mag die Kosten senken, aber zu einer besseren Versorgung der Bürger führt sie mit Sicherheit nicht. Wenn der Pflegebereich aus Kostengründen immer weiter reduziert wird, wird es weder genügend Menschen geben, die hier arbeiten wollen noch werden die Patienten angemessen gepflegt. Als die Krise in China begann, wurde sie noch als China-Virus abgetan. Wertvolle Zeit zur Vorsorge wurde verschenkt. Wir leben nicht auf der Insel der Glückseligen. Globale Probleme, sei es die Corona-Pandemie oder auch der Klimawandel, können nur global gelöst werden. Es ist gut, dass die Firma „CureVac“ in Tübingen, die auch mit öffentlichen Mittel forschen darf, erklärt hat, ihre Ergebnisse nicht „exklusiv“ an die USA zu verkaufen, sondern sie in den Dienst des globalen Kampfes gegen dieses Virus zu stellen. Aber muss das nicht selbstverständlich sein? Internationale Kooperation ist das Gebot der Stunde. Sollte die Bundesregierung in dieser Situation nicht auch Wirtschaftsembargos überdenken? Der Boykott verhindert die Lieferung von Medikamenten und medizinischem Material und führt zum Tod von vielen Tausend an Corona-Erkrankten in diesen Ländern. Ich hoffe, dass die Opfer der Corona-Krise dazu mahnen werden, dass endlich globale Verantwortung übernommen und nach humanen Kategorien gehandelt wird.

Heinrich Brinker, Kirchheim