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„Eine Saison ohne Zuschauer ist nicht durchsetzbar“

Handball Die beiden Frauen-Bundesligen sollen möglichst am ersten Septemberwochenende beginnen.

Nürtingen. Corona hin, Corona her, die beiden Frauenhandball-Bundesligen planen verschiedene Szenarien für die Saison 2020/21. Der Optimalfall sieht für die TG Nürtingen in der 2. Liga einen Start am ersten September-Wochenende vor. Doch auch zwei weitere Optionen waren bei der jüngsten Mitgliederversammlung der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF) in Köln in die Planungen mit eingeflossen.

Unter welchen Bedingungen die Runde ablaufen soll, ist allerdings noch unklar. Klar ist aber, dass es eine Saison ohne Zuschauer in der zweiten Liga nicht geben wird. „Das ist nicht durchsetzbar, das haben alle Zweitligisten gesagt“, gibt der stellvertretende HBF-Vorsitzende, Andreas Zschiedrich, die Meinung der Vereine nach der rund fünfstündigen Sitzung wieder. Als Obergrenze haben sich die Verantwortlichen daher auf vier sogenannte Geisterspiele geeinigt. Mehr sei für die Klubs auch aus finanzieller Sicht nicht machbar.

Viele Konjunktive bestimmten die Sitzung der Frauenhandballvereine. Um bestens für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, wurde ein Drei-Stufen-Plan ausgearbeitet, den 80 Prozent der Anwesenden bevorzugten. Höchste Priorität lag bei der Mehrheit darauf, in die Spielzeit 20/21 so bald wie möglich zu starten, also wie in der Vergangenheit auch am ersten Septemberwochenende.

Frei-Termine bis Weihnachten

Für die 2. Bundesliga wurde dabei zusätzlich ein Puffer eingebaut, in den ausgefallene Spiele verlegt werden können. „Vom 25. November bis Weihnachten gibt es vier Freitermine“, so Zschiedrich. Wichtig sei vor allem, dass noch in diesem Jahr begonnen wird, „dann bekommen wir den Spielbetrieb durch“, wie er sagt.

Sollte dem nicht so sein und ein Beginn erst 2021 möglich, würde ein völlig anderes Konzept greifen, die Liga dann in zwei Siebener-Gruppen aufgeteilt. Nach welchen Kriterien diese Aufteilung stattfinden wird, steht bislang ebenso wenig fest wie das Ausspielen der Meisterschaft. Ein Final Four ist dafür denkbar, aber eben noch nicht beschlossene Sache. Das bleibt aber bei Weitem nicht die einzig offene Angelegenheit.

Es gibt trotz der weit gediehenen Planungen noch eine Menge Fragezeichen. Was wäre, sollte sich eine Spielerin mit Covid-19 anstecken oder gar eine ganze Mannschaft vom Virus heimgesucht werden - wie dann vorzugehen ist, darauf kann auch der stellvertretende Vorsitzende keine Antwort geben. Es könnte aber noch schlimmer kommen und alle Planungen über den Haufen geworfen werden müssen, wenn es eine zweite Welle der Pandemie geben sollte. „Dafür“, sagt Andreas Zschiedrich, „gäbe es keine Lösung.“ Jens S. Vöhringer