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Einladung an die US-Bürger

Zu den Artikeln „US-Abzug, dramatischer Einschnitt‘“ und „Trump will Berlin bestrafen“ vom 17. Juni

Herr Trump möchte 9500 seiner Soldaten nach Hause holen. Ich freue mich sehr für die Heimkehrer. Dass Herr Trump damit „Berlin bestrafen“ will, weil sich Deutschland nicht genug an den Militärausgaben beteilige, steht auf einem anderen Blatt. Immerhin wurde der Verteidigungs- etat 2020 um 1,7 Milliarden Euro, seit 2017 um 37 Milliarden erhöht. Und Annegret Kramp-Karrenbauer will noch mehr. Sie unterstützt die Stationierung des Eucom und des Africom in Stuttgart. Von diesen US-Zentralen werden alle Militäraktivitäten in Europa und Afrika befehligt. Sie setzt sich für die Neuausstattung der Trägersysteme für die Atomwaffen in Büchel (Eifel) ein, welche im Ernstfall von deutschen Soldaten ins „Ziel“ geflogen werden müssen.

Betrachte ich das Geschehen in der Welt, habe ich nicht den Eindruck, dass die deutsche Verteidigungspolitik dazu beiträgt, die Welt friedlicher zu gestalten.

Stellen wir uns doch einmal vor: Deutschland steigt in den nächsten zehn Jahren aus der bisherigen Verteidigungspolitik aus und muss sich, weil es kein Abschreckungspotenzial mehr hat, immer gerechter und friedfertiger den Ländern gegenüber verhalten, von denen es im Rohstoffimport und Güterexport abhängig ist. Dafür kann es dann jährlich mindestens 50 eingesparte Milliarden Euro ausgeben. Herr Trump darf weitere 25 000 Soldaten nach Hause schicken. Das Afri- und das Eucom werden geschlossen und die Atomwaffen aus Büchel abgezogen. Andere Staaten schließen sich der neuen Friedenspolitik an. Und alle ehemaligen US-Soldaten kommen als gern gesehene Gäste zu Besuch.

Realistisch sind diese Träume vorerst noch nicht. Real sind aber die vorhersehbaren Katastrophen, wenn diese Träume nicht bald realisiert werden.

Martin Lempp, Bissingen