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Erfolg und Frust liegen nah beieinander

Leichtathletik Für die Weilheimer Hammerwerferin Maike Renke enden die Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock mit einer Enttäuschung. Zwei Kreisathleten holen Edelmetall. Von Martin Moll

Kam mit dem immensen Druck diesmal nicht klar: U18-Athletin Maike Renke (oben) blieb bei der Jugend-DM in Rostock weit unter ihr
Kam mit dem immensen Druck diesmal nicht klar: U18-Athletin Maike Renke (oben) blieb bei der Jugend-DM in Rostock weit unter ihrer Bestmarke im Hammerwerfen.Tabea Eitel von der LG Filder (links) stellte den 19 Jahre alten Kreisrekord von Stephanie Lichtl im Weitsprung ein.Alle Fotos: Ralf Görlitz

Der weite Weg nach Rostock zu den Deutschen Jugendmeisterschaften hat sich für Hammerwerferin Maike Renke von der LG Teck, zumindest ergebnismäßig, nicht gelohnt. Mit 42,40 Metern hat sich die Weilheimerin weit unter Wert präsentiert. Ihre persönliche Bestmarke von 54,44 Metern hätte im Feld mit 19 Teilnehmerinnen bei der weiblichen U18 für Platz fünf gereicht.

Der immense Druck erhöhte sich nach zwei Durchgängen für die 16-Jährige noch mehr. Denn nach der bescheidenen Anfangsweite und einem Fehlversuch musste der dritte Wurf gelingen, um sich für das Finale (52,45 Meter) zu qualifizieren. Dementsprechend ging Maike Renke volles Risiko. Doch technisch haben die Abläufe in diesem Wettkampf einfach nicht gepasst, sodass auch bei diesem Versuch die Kugel ins Netz flog. Nach dem achten Platz im vergangenen Jahr bei der weiblichen U16 und dem 18. Platz bei ihren zweiten Deutschen Meisterschaften, heißt es nun: Wettkampf abhaken, nach vorne blicken und mental an den guten Weiten der vergangenen Monate festhalten. Deutsche U18-Meisterin wurde Jada Julien (LAC Chemnitz) mit 65,14 Metern vor Lara Hundertmark (Einbecker SV/63,66).

Erfolgreicher lief es eine Klasse höher in der weiblichen U20 für Aileen Kuhn aus Wendlingen (LAZ Ludwigsburg), die mit 58,70 Metern ihrer schärfsten Rivalin Esther Imariagbee (Berliner TSC) knapp mit 20 Zentimetern unterlag und die Silbermedaille gewann. Mit ihrer Weite jedoch war Kuhn nicht zufrieden, denn außer bei den Jugend-Europameisterschaften (11. Platz/57,04 Meter) hat die 17-Jährige alle ihre Würfe in diesem Jahr jenseits der 60-Meter-Marke gesetzt. Kuhn war unter schwierigen Bedingungen bei windigem und regnerischem Wetter gleich mit dem ersten Wurf in Führung gegangen. Danach lief es aber nicht mehr rund, es folgten vier Fehlversuche. Imariagbee schleuderte die Vier-Kilo-Kugel im vierten Durchgang auf 58,71 Meter und baute ihre Führung anschließend auf 58,90 Meter aus. Kuhn dagegen konnte sich mit 57,63 Metern nicht mehr steigern.

Das zweite Edelmetall für den Leichtathletikkreis Esslingen holte Emanuel Molleker (LG Filder) mit Silber im Weitsprung der U18 mit 7,50 Metern. So weit sprang der Mehrkämpfer vom TSV Bernhausen noch nie. Allerdings blies der Wind zu stark von hinten, sodass die Kreisrekord-Weite nicht in die Bestenliste aufgenommen werden konnte. Es war der Wettkampf der letzten Versuche. Alle Weiten der fünf Besten wurden erst im sechsten Versuch erzielt. So schob sich der neue U18-Meis- ter Thomas Wallstein (TH Gotha) mit 7,63 Metern noch vom fünften auf den ersten Platz vor.

Starke Ergebnisse lieferte Tabea Eitel (LG Filder) bei der weiblichen U18. Im Weitsprung steigerte sich die Reichenbacherin vom TSV Köngen auf die neue Kreisrekordweite von 6,15 Meter und löste damit Stephanie Lichtl (TG Nürtingen) ab, die im Jahr 2002 6,12 Meter weit sprang. Nur zu einer Medaille reichte es für Eitel nicht. Die 17-Jährige legte eine unglaubliche Serie von gleich vier Versuchen über sechs Meter hin. Immerhin lag der viertbeste Sprung innerhalb des zulässigen Rückenwindes (2,0/sec.), sodass die Weite in den Bestenlisten anerkannt werden kann.

Drei Zentimeter fehlen

Im Hochsprung blieb Tabea Eitel mit 1,71 Metern lediglich drei Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Diese Höhe, die sie gleich im ers- ten Versuch meisterte, reichte zum siebten Platz unter 18 Springerinnen. Die haushohe Favoritin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) verzichtete nach ihrem scheinbar mühelosen Siegessprung über 1,80 Meter auf weitere Versuche wegen Verletzungsgefahr aufgrund des starken Regens. Göring hatte erst vor Kurzem den Deutschen U18-Rekord (1,92 Meter) eingestellt. Über 100 Meter Hürden reichte es für Eitel in 14,25 Sekunden nicht ganz in den Endlauf der besten Acht. Dafür wären 14,10 Sekunden nötig gewesen.

Eine sehenswerte Vorstellung über 800 Meter bot der Denkendorfer Louis Rath (LG Filder), der sich in 1:55,81 Minuten direkt fürs Finale qualifizierte, dort aber trotz Steigerung auf 1:53,77 Minuten am Versuch, einen Podestplatz zu erobern, scheiterte. Am Ende musste sich der 17-Jährige, der in diesem Jahr schon 1:51,14 Minuten schnell unterwegs war, mit Platz vier zufriedengeben. Auf Platz drei fehlten 86 Hundertstelsekunden. Allerdings musste Rath um seinen guten Platz kämpfen, denn auch nach hinten war es ein Hunderts- tel-Entscheid. Den Titel sicherte sich Adrian Engstler (TV Villingen/1:51,45) vor Felix Wittmann (SG Eschweiler/1:51,83).