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Erholungsfläche wird aufgegeben

Zur Berichterstattung über die Klosterwiese

„Ein grünes Band“ zieht sich entlang der Lindach durch das Stadtgebiet. Für die sogenannte Anschlussunterbringung opfert die Stadt nun der Reihe nach Grünflächen, die in ihrem Eigentum stehen und daher schnell und kostengünstig überbaut werden können - vorausgesetzt, es geht um „Flüchtlinge“. Wie ein Band werden sich damit bald Unterkünfte entlang der Lindach hinziehen. Im Ginsterweg ist es ein Gelände am Fuß der Ötlinger Halde, die Häuser im Hafenkäs stehen bereits, in der Kitteneshalde ist ein Bolzplatz für die Überbauung vorgesehen, in Jesingen ein guter Teil der alten Sportfläche - und mit der Klosterwiese wird ein Raum aufgegeben, der mehr als 100 Jahre Erholungsfläche war und für andere Zwecke stets als solche verteidigt wurde. „Klosterwiese bleibt Klosterwiese“ - das zählt nicht, wenn es um Migrationsinteressen geht. Das „Band“ wird gegen allen Widerstand im Hauruck-Verfahren durchgesetzt. Grünen Ansichten entsprach es bisher, solche Grünflächen zu schützen. Das zählt nicht mehr. Migrationsunterstützung steht auf der ideologischen Agenda offenbar noch weiter oben. An Gegenwehr gegen die Zumutungen, die die Haltung der Bundesregierung im Sommer 2015 in den Kommunen bedingt, wird seitens der Stadt nicht nur nicht gedacht, der Konflikt wird bereitwillig gegen die eigene Bevölkerung entschieden. Mutig ist es, wenn Bürgerinitiativen und Presse der gegenteiligen Meinung Wort verleihen.

Auch wenn man die große Politik beiseite lässt: Wie kann es sein, dass im Fall der Klosterwiese nicht nur eine Grünfläche überbaut, sondern bewusst eine Erholungsfläche, die bisher allen nutzt, zugunsten der Unterbringung einiger aufgegeben wird? Es ist ein Skandal, wenn die Errichtung der stets gleich aussehenden Behelfsbauten auch noch als „städtische Innenentwicklung“ verkauft wird.

Benedikt Havers, Kirchheim