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Erneuerung nach 40 Jahren

Bildung Die Bodelschwinghschule in Nürtingen wird für 21,1 Millionen Euro an die Anforderungen moderner Sonderpädagogik angepasst.

Nürtingen. Kaum waren Schülerinnen und Schüler und das Lehrerkollegium Mitte Mai mit Sack und Pack aus der Bodelschwinghschule ausgezogen, wurde begonnen, Teile des über 40 Jahre alten Gebäudes zu entkernen. Die Schule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche hat während der zweijährigen Bauarbeiten ihr Domizil in den Schulcontainern auf dem Parkplatz der ebenfalls in Trägerschaft des Landkreises betriebenen Philipp-Matthäus-Hahn-Schule bezogen.

Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum zwischen der Stuttgarter Straße und dem Neckar entspricht nicht mehr den baulichen und pädagogischen Ansprüchen an eine solche Einrichtung. Bereits in den vergangenen Jahren gab es Sanierungsmaßnahmen, etwa für eine höhere energetische Gebäudeeffizienz. Auch das therapeutische Schwimmbad wurde komplett saniert. „Diese Werte sollen erhalten bleiben, zumal es dafür auch Zuschüsse gab“, hatte Thomas Eberhard, im Landratsamt Dezernent für Infrastruktur, erklärt.

Das macht die Modernisierung der Schule zu einem komplexen Vorhaben, ist es doch eine Mischung aus Sanierung, Umgestaltung und Neubauten. Deshalb musste bereits bei Beginn der Abbrucharbeiten vor zweieinhalb Monaten generalstabsmäßig vorgegangen werden. Sie sind bereits zu 90 Prozent abgeschlossen. Von den Neuerungen ist eine erste bereits sichtbar. Im stadtauswärts gelegenen Teil des Grundstücks wurden die Fundamente für den neuen Schulkindergarten betoniert, demnächst kommt die Bodenplatte drauf. Das neue, zweigeschossige Gebäude wird eine weitere Gruppe beherbergen. Diese war bis jetzt in Köngen untergebracht.

Bisherige Gebäudeteile werden im Inneren neu strukturiert. So werden die Mensa, das Foyer und ein Gemeinschaftsraum als eine Einheit zusammengefasst und können je nach Bedarf multifunktional genutzt werden. Einige Gebäudeteile mussten aber auch aus statischen Gründen abgerissen werden oder Platz machen für neue Gebäude. Eines davon ist eine größere Sporthalle. Zusammen mit einem Kleinspielfeld und weiteren Freiflächen wird das Bewegungsangebot gegenüber dem ursprünglichen Zustand nahezu verdoppelt. Anstelle der bisherigen Sporthalle entsteht ein zweigeschossiger Bau für Klassenräume.

Die Neustrukturierung und die Neubauten entsprechen heutigen Anforderungen an sonderpädagogische Einrichtungen dieser Art. So werden zum Beispiel auch Ruhebereiche geschaffen, die Kindern mit spezifischen Behinderungen gerecht werden. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass durch die Möglichkeit eines inklusiven Unterrichts in Regelschulen die Zahl der Schülerinnen und Schüler auf heute etwa 150 gestiegen ist. Eltern wie Schüler schätzen offenbar die zielgenauen pädagogischen Angebote.

Die Gesamtkosten sind mit rund 21,1 Millionen Euro berechnet worden. Es wird davon ausgegangen, dass davon das Land 2,2 Millionen Euro übernimmt. Im April 2023 soll die runderneuerte Schule dann wieder in Betrieb genommen werden.Uwe Gottwald