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Erschreckende Zahlen

Zur EU-Agrarreform und zum Autobahnausbau:

Seit Homo sapiens in die letzten Winkel der Erde vorgedrungen ist, hat er einer israelisch-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2018 zufolge, den größten Teil der Wildtiere und die Hälfte aller Pflanzen zum Verschwinden gebracht, während er die Masse der sogenannten Nutztiere enorm steigerte. Heute sind 60 Prozent aller auf der Erde existierenden Landsäugetiere Nutztiere, während es Menschen auf 36 Prozent und Wildtiere gerade einmal auf vier Prozent bringen. Bei Vögeln entfallen 70 Prozent auf domestiziertes Geflügel und nur 30 Prozent auf Wildvögel.

Wir haben die Erde zu einem äußerst unwirtlichen Ort für die meisten Tiere gemacht. So darf es nicht weitergehen, nicht „nur“ um der Tiere willen, sondern auch um unsretwillen.

Ein nachhaltiger Wandel hin zu mehr Tier- und Umweltschutz ist indes nicht in Sicht. Die hochgelobte neue EU-Agrarreform entpuppt sich bei genauerem Hinsehen mit ihren nach wie vor generösen EU-Subventionen für Großagarier und laschen Tier- und Umweltschutzvorgaben als zahnloser Tiger. Und die von der Regierungskoalition durchgeführte Verwaltungsreform zur schnelleren Umsetzung von geplanten Autobahn- und Straßenbauprojekten macht die Lage für die wenigen verbliebenen Wildtiere um keinen Deut besser, im Gegenteil.

Ob es uns gefällt oder nicht: Wir müssen weg von der ausbeuterischen Nutztierhaltung hin zu einer überwiegend tierfreien Ernährungsweise und zu einem sorgsameren Umgang mit der Natur. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.

Marie-Luise Strewe, Lenningen