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Esslingen sucht immer noch einen neuen Dezernenten

Kommunalpolitik Bewerber für Raab-Nachfolge stellen sich umsonst vor. Stelle wird neu ausgeschrieben.

Kreis. Im ersten Anlauf hat es nicht geklappt: Ursprünglich hatten sich 14 Kandidatinnen und Kandidaten um die Nachfolge des scheidenden Esslinger Bürgermeisters Markus Raab beworben. Als es nun zur Vorstellungsrunde in den Gemeinderat ging, präsentierten sich noch drei Aspiranten. Am Ende sah sich der Gemeinderat außer Stande, über diese wichtige Personalie zu entscheiden.

Damit geht die Suche nach einer neuen Dezernentin oder einem neuen Dezernenten für Ordnungswesen, Soziales, Schulen, Kultur und Sport weiter - und sie wird wohl noch eine ganze Weile dauern. Auf Antrag der Grünen wird das laufende Bewerbungsverfahren formell beendet und ein neues auf den Weg gebracht. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, sollen die Ratsmitglieder in einer Sondersitzung die nötigen Beschlüsse fassen.

Aus 14 wurden drei Kandidaten

Nachdem von zunächst 14 Kandidaten sechs ihre Bewerbung schon vorher zurückgezogen hatten, vier weitere terminlich verhindert waren und ein weiterer zur Sitzung nicht erschienen war, stellten sich der 46-jährige Jürgen Märkle aus Heilbronn, der in leitender Position bei einem Finanzdienstleister tätig ist, der Musikpädagoge und Erziehungswissenschaftler Ulrich Raisch sowie der Rechtsanwalt Ralf Schepers (57) aus Witten vor. Die drei Kandidaten erläuterten den Ratsmitgliedern, weshalb sie sich für diese Position beworben haben, und skizzierten in groben Zügen ihre Vorstellungen für dieses Amt. Jeder Kandidat hatte dafür fünf Minuten zur Verfügung - Rückfragen aus dem Gemeinderat gab es für keinen der drei Bewerber. Am Ende beantragte Carmen Tittel, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, eine Neuausschreibung der Stelle. So haben weitere Bewerber die Chance, ihren Hut in den Ring zu werfen - und die Grünen haben mehr Zeit, die eigene Kandidatensuche fortzusetzen und ihr Vorschlagsrecht wahrnehmen zu können.

Damit geht eine Kandidaten-Kür in die nächste Runde, die schon vorher schwierig war: Bis zur Kommunalwahl am 26. Mai hatte die CDU-Ratsfraktion das Vorschlagsrecht für diese Position für sich reklamiert - mit der Gundelsheimer Bürgermeisterin Heike Schokatz hatten die Christdemokraten bereits eine Bewerberin in der Hinterhand. Nachdem die Grünen die CDU bei der Wahl jedoch überrundet hatten, wechselte auch das Vorschlagsrecht, und Schokatz zog zurück. In der Kürze der Zeit gelang es den Grünen nicht, einen eigenen Kandidaten für dieses Amt zu präsentieren.

Sondersitzung am Freitag

In der Sondersitzung des Gemeinderats, die bereits auf Freitag, 26. Juli, um 17 Uhr terminiert worden ist, wird die Stadtverwaltung ihre Vorschläge für den weiteren Zeitplan präsentieren. Bis dahin hält man sich im Rathaus bedeckt. Kenner der Kommunalpolitik gehen jedoch davon aus, dass die Ausschreibungsfrist diesmal etwas länger ausfallen dürfte - wegen der Sommerferien könnten es statt bislang vier diesmal sechs oder gar acht Wochen werden. Ob noch in diesem Jahr eine Entscheidung fallen kann, bleibt abzuwarten. Die letzte Sitzung des Esslinger Gemeinderats in diesem Jahr ist für den 16. Dezember geplant.

Bis dahin ist der bisherige Bürgermeister Markus Raab längst nicht mehr im Rathaus. Nach 16 Jahren ist er am Dienstag verabschiedet worden. Er hinterlässt seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin einige Projekte: die Schulentwicklung und die Probleme mit PCB-belasteten Gebäuden, die Kinderbetreuung, die Sicherheit in der Stadt und die neue Stadtbücherei, die nach dem Willen der Bürger bestmöglich in einem modernisierten und erweiterten Bebenhäuser Pfleghof entstehen soll.Alexander Maier