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Fehlendes Maß

Zu „Extra-Milliarde für Reisekonzern“ vom 13. August

Gerade las ich den Artikel über die Bewilligung weiterer Staatshilfen für den Großkonzern TUI. Bedingung: Wandelanleihe, also Staatseinstieg, falls nötig. Ganz ähnlich wie bei der Lufthansa. So weit so teuer.

Ich halte das nicht für falsch, in diesen außergewöhnlichen Zeiten müssen außergewöhnliche Maßnahmen herhalten. Was mich ärgert, sind die enormen Summen, und noch viel mehr, die mangelnde Verhältnismäßigkeit.

Da werden unfassbare Summen mobilisiert, um Einzelne zu stützen, die dann bei denjenigen, die das Ganze bezahlen dürfen, möglichst auch noch die Zeche prellen.

Gleich neben dem riesigen TUI-Artikel dann auch, deutlich kleiner, die Protestankündigung der Veranstaltungsbranche, die „völlig zu Recht auf ihre existenzbedrohende Situation“ aufmerksam machen möchte.

Wie hier in der Größe des Artikels, wird auch von der Politik völlig maßlos und unverhältnismäßig ge- und beurteilt. Es kann einfach nicht sein, dass für gerade einmal zwei Konzerne, die nicht gerade durch ihre Großzügigkeit im Steuern bezahlen berühmt sind, solche Summen mobilisiert werden.

Diejenigen, die ihre Steuern in der Vergangenheit jedoch bezahlt haben, und die ganze Sache jetzt mit bezahlen und bezahlt haben, schickt man in Harz IV? Kein Witz, Bundesregierung!

Die vielen Solo-Selbstständigen, die in der Veranstaltungsbranche durch großes Know-how und persönlichen Einsatz mit für unsere Rekord-Steuereinnahmen gesorgt haben, schickt man jetzt zum Betteln aufs Amt. Wenn es nicht so todernst wäre, müsste man sich totlachen im Anblick dieser eklatanten Unfähigkeit.

Ralph Kittl, Kirchheim