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Fehler im Denkansatz

Zur Diskussion über das „Gewerbegebiet Hungerberg“

Man muss sich die Gesamtdimension der Gewerbeflächen beiderseits der Autobahn vorstellen: das zeitnah geplante Gewerbegebiet Bohnau Süd mit 21 Hektar und der für die Zukunft vorgehaltene regionale Gewerbestandort Hungerberg mit 42 Hektar. Summiert ist das eines Tages die Fläche von 90 Fußballplätzen (!!) oder siebenmal die Fläche der Kirchheimer Altstadt.

Das Vorhaben am Hungerberg wird angeblich damit begründet (und als Musterstandort für nachhaltigere Produkte verkauft), dass die neuen Produktionsprozesse an den alten Industriestandorten nicht umgesetzt werden können. Genau hier liegt der Fehler im Denkansatz.

Die neuen Arbeitsplätze für die Mobilität der Zukunft (digital, e-orientiert, autonom) müssen dort entstehen, wo die alten Arbeitsplätze verloren gehen, zum Beispiel zwischen Cannstatt und Mettingen und nicht auf den Wiesen- und Ackerflächen bei Dettingen. Dass dies funktionieren kann, beweist Daimler gerade in Untertürkheim, wo der Umbau zum „E-Campus“ in Angriff genommen wird, während in der Übergangszeit noch Verbrennermotoren im Cannstatter Werk gebaut werden.

Die Erneuerung der Prozesse ist an den alten Standorten nicht immer einfach und kostengünstig zu realisieren, kann und muss aber gelingen. Das ist mein Verständnis von Nachhaltigkeit.

Dieter Hutt, Kirchheim