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Firmen stoppen Dienstreisen

Sicherheit Das Coronavirus veranlasst hiesige Unternehmen zu Konsequenzen zum Schutz der Mitarbeiter.

Region. Der Nürtinger Maschinenbauer Heller hat alle Mitarbeiter, die in China unterwegs sind, angewiesen, zurückzukommen. „Wir sind seit vielen Jahren in China aktiv und beobachten die aktuelle Entwicklung sehr genau. Grundsätzlich steht für uns das Wohl unserer Mitarbeiter an oberster Stelle“, sagt Gerhard Reiner, der kaufmännische Leiter bei Heller. Bei den Rückkehrern werde der Betriebsarzt eingeschaltet. Von der aktuellen Rückreise-Anweisung betroffen sei nur eine einstellige Zahl an Mitarbeitern. Alle geplanten Reisen würden nun geprüft, ob sie notwendig seien. Heller hat ein Produktionswerk in Changzhou in der Provinz Jiangsu. Dieses ist rund 700 Kilometer von Wuhan entfernt, der Stadt, in der das Virus zuerst auftrat.

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in China betreffen alle Unternehmen, die dort aktiv sind. Beim Elektrowerkzeugehersteller Metabo seien die Auswirkungen noch überschaubar, berichtet Hermann Hirsch, Direktor Vertrieb Overseas bei dem Nürtinger Unternehmen: „Wir produzieren in der Region Schanghai, in der es bislang nur wenige Corona-Fälle gibt.“ Die freie Zeit um das chinesische Neujahrsfest sei in Schanghai um eine Woche, also bis 10. Februar, verlängert worden: „Für unsere Lieferfähigkeit wird das keine negativen Folgen haben.“ In Wuhan hat Metabo eine Verkaufsniederlassung. „Die Mitarbeiter dort sind alle ortsansässig und deshalb von den generellen Regelungen und der Quarantäne insofern betroffen, als sie derzeit die Stadt nicht verlassen können“, berichtet Hermann Hirsch. Von Nürtingen aus plane man bei Metabo bis mindestens 10. Februar keine Reisen nach China: „Wir verfolgen die Entwicklungen natürlich aufmerksam und stehen mit unseren Kollegen vor Ort in ständigem Kontakt.“

Jetzt mehr Videokonferenzen

Auch bei Putzmeister in Aichtal ist man vorsichtig. Der Betonpumpenhersteller gehört zum chinesischen Sany-Konzern. „Wir haben alle Reisen nach China vorläufig gestoppt“, sagt Marketingleiter Michael Walder. Das betreffe in ers­ter Linie Mitglieder des Managements und Mitarbeiter in Projektteams. Stattdessen greife man nun verstärkt auf E-Mails, Video­konferenzen und Telefon zurück. Der Reisestopp gelte nicht für andere Länder. Sany hat seinen Hauptsitz in Changsha in der Provinz Hunan. „Das ist etwa 350 Kilometer weg vom Epizentrum“, so Walder. Die Vorsichtsmaßnahmen gälten umgekehrt auch für Gäste aus China. Sie würden vorsorglich zum Betriebsarzt geschickt, „wohl wissend, dass die Inkubationszeit 14 Tage beträgt.“ Aktuell seien aber keine Besucher aus China angemeldet.Henrik Sauer