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Gedenken zum Volkstrauertag zum ersten Mal ohne Öffentlichkeit

OB und Pfarrer bei der Kranzniederlegung, im Hintergrund Familie Mühlherr - Abgesandte Stadtkapelle Kirchheim, musikalische Umra
OB und Pfarrer bei der Kranzniederlegung, im Hintergrund Familie Mühlherr - Abgesandte Stadtkapelle Kirchheim, musikalische Umrahmung

Trotz sonnigem Wetter fanden die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Kirchheim und den Teilorten in diesem Jahr ohne die Öffentlichkeit statt. Auf dem Alten Friedhof gedachten Oberbürgermeister Pascal Bader und Pfarrer Jochen Maier der Kriegsopfer und legten anschließend einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder. Mitglieder der Stadtkapelle Kirchheim umrahmten das Ganze musikalisch. Oberbürgermeister Pascal Bader sprach von einem doppelt denkwürdigen Tag: „Zum einen wegen der Corona Pandemie und zum anderen, weil vor 75 Jahren die Panzer der US-Streitkräfte in Kirchheim den Kriegsterror beendeten.“ Kirchheim hatte zum Kriegsende 54 Todesopfer in der Stadt und 657 gefallene Menschen zu beklagen. 456 Bürger blieben bis heute vermisst. „Der Volkstrauertag soll nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch der Besinnung sein“, hielt Pascal Bader fest. Man brauche das Gedenken auch 75 Jahre danach umso mehr. „Ausgrenzung, Gewalt und Terror sind nicht verschwunden.“ Die Familie von Pfarrer Jochen Maier war vom Kriegsterror direkt betroffen: „Mein Opa ist in Stalingrad gefallen, und meine Mutter hat sehr stark unter dem Verlust ihres Vaters gelitten.“ Umso schwieriger sei es für seine Familie gewesen, als später zu Tage kam, dass der Opa aus Solidarität freiwillig in den Krieg zog. Pfarrer Maier stellte fest: „Mut, Opferbereitschaft und Heimatliebe werden auch heute noch für zerstörerische Mächte instrumentalisiert.“ Es sei heute deshalb umso wichtiger, wachsam zu sein, damit der Terror nicht gewinnen könne. Thomas Krytzner