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Gefährlicher Kampf für Gerechtigkeit

Engagement Amnesty International will mit Briefen engagierte Menschen unterstützen, die verfolgt werden.

Kirchheim. Das persönliche Engagement vieler Menschen, das sich in diesen Briefen ausdrückt, zeigt den politischen Machthabern, dass sie das Schicksal dieser verfolgten Menschen nicht vertuschen oder totschweigen können. Amnesty erfährt immer wieder, dass dieser Einsatz Menschen in Not helfen kann. Vorformulierte Briefe können im Weltladen in der Dettinger Straße abgeholt werden.

Berta Cáceres, Honduras: Die honduranische Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. März 2016 in ihrem Haus erschossen. Als Sprecherin und Gründungsmitglied der Indigenen-Organisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH) hatte sie sich gegen den Bau des Wasserkraftwerkes Agua-Zarca am Fluss Gualcarque und auf dem Land der indigenen Gemeinschaft der Lenca eingesetzt. Aufgrund ihres Einsatzes für die Rechte indigener Gemeinden und gegen die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen waren Berta Cáceres und COPINH immer wieder Drohungen, tätlichen Angriffen und Einschüchterungen ausgesetzt. Zudem versuchte man, ihre Arbeit zu kriminalisieren. Neun Personen, die für die Ermordung von Berta Cáceres verantwortlich sein sollen, wurden festgenommen. Sie sollen mit dem Betreiberunternehmen des Agua-Zarca-Staudamms (DESA) oder der Armee in Verbindung stehen.

Samstagsmütter, Türkei: Seit 1995 kamen die sogenannten Samstagsmütter Woche für Woche in Istanbul zusammen und forderten Gerechtigkeit für ihre „verschwundenen“ Angehörigen. Am 25. August 2018 jedoch löste die Polizei den friedlichen Protest der Frauen mit Tränengas, Plastikgeschossen und Wasserwerfern auf. An diesem Tag fand die Mahnwache seit ihrem Beginn 1995 zum 700. Mal statt. Zahlreiche Teilnehmende, darunter auch ältere Angehörige von Verschwundenen, wurden misshandelt. Zusätzlich nahm die Polizei 47 Menschen fest und ließ sie erst später am Tag wieder frei. Seitdem verhindern die türkischen Behörden die Mahnwache, obwohl die Versammlungen der Gruppe und ihre Reden immer friedlich waren und nie zu Gewalt aufgefordert wurde. Als der heutige Präsident Recep Tayyip Erdogan das Amt des Ministerpräsidenten innehatte, traf er sich 2011 mit einem Angehörigen von „Verschwundenen“ und versprach, sich des Themas anzunehmen werde. Die Samstagsmütter wollen ihn bei einem weiteren Treffen daran erinnern.pm