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Gegen das Vergessen schreiben

Hilfe Amnesty International veröffentlicht Einzelschicksale politischer Verfolgung, um an dieses Unrecht zu erinnern.

Kirchheim. Amnesty International bittet, sich in Briefen an die Verantwortlichen für die unten genannten Menschen einzusetzen. Eine Flut von Briefen aus der ganzen Welt setzt nach Meinung von Amnesty International die Verantwortlichen unter Druck und bewirkt nicht selten, dass Gefangene freigelassen werden. So hilft die Solidarität den Opfern von Menschenrechtsverletzungen beim Kampf um Gerechtigkeit. Fertig formulierte Briefe gibt es im Weltladen in der Dettinger Straße in Kirchheim.

Arsalan Khodkam, Iran

Der iranische Kurde Arsalan Khodkam könnte jederzeit hingerichtet werden. Er wurde 2018 zum Tode verurteilt, nachdem man ihn schuldig gesprochen hatte, für die bewaffnete Oppositionsgruppe Kurdische Demokratische Partei des Iran (KDPI) „spioniert“ zu haben. Der 47-Jährige weist den Vorwurf zurück. Die Anklage sei erfolgt, nachdem die Behörden erfahren hatten, dass er über Instagram mit einem Verwandten seiner Frau in Kontakt stand, der Mitglied der KDPI war. Arsalan Khodkam gibt an, in Haft gefoltert und misshandelt worden zu sein.

Crew der Juventa, Italien

Am 2. August 2017 beschlagnahmten die italienischen Behörden das private Seenotrettungsschiff Iuventa. Anschließend leiteten sie Ermittlungen gegen zehn Crew-Mitglieder aus mehreren europäischen Ländern ein, die als „Iuventa10“ bekannt wurden. Die Zehn werden beschuldigt, „die illegale Einreise von Geflüchteten und Migranten ermöglicht zu haben“, weil sie bei drei Rettungseinsätzen im Mittelmeer in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 14 000 Menschen an Bord nahmen. Seit fast drei Jahren liegt die Iuventa nun im Hafen von Trapani und die „Iuventa10“ warten auf das Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft. Bei einem Schuldspruch drohen ihnen fünf bis 20 Jahre Haft und 15 000 Euro Geldstrafe je geretteter Person.

Bernardo Caal, Guatemala

Bernardo Caal ist ein Lehrer und Menschenrechtsverteidiger, der seit mehr als zwei Jahren in Haft sitzt. Er hat sich für die Rechte der indigenen Mayan Q’eqchi im Norden Guatemalas eingesetzt, die von Wasserkraftprojekten am Fluss Cahabón betroffen sind, der ihnen als heilig gilt. Seit 2015 wehrt sich Caal friedlich gegen die Wasserkraftwerke Oxec I und II. Die indigenen Gemeinschaften in Santa María Cahabón haben ihn damit beauftragt, rechtlich gegen Unregelmäßigkeiten bei den Projekten vorzugehen. Obwohl es keine Beweise gibt, um die Anschuldigungen gegen ihn zu erhärten, verurteilte ihn das Gericht in Cobán zu sieben Jahren und vier Monaten Gefängnis.pm