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Gegensätzliche Interessen

Zum Artikel „Gezerre um den Ginsterweg“ vom 9. Mai

Sprache kann oftmals extrem entlarvend für die jeweiligen Benutzer derselben sein. Schon das in der Überschrift enthaltene „Gezerre um“ zeigt deutlich, dass hier offensichtlich gegensätzliche Interessen aufeinanderprallen. Auf den ersten Blick zuerst sogar verständlich, der Bürger auf der einen, die Verwaltung auf der anderen Seite. Doch wessen Interessen vertritt die Verwaltung, wenn nicht auftragsgemäß die des Bürgers? Oberbürgermeisterin Matt-Heidecker argumentiert mit dem Zwang von oben, „ob wir wollen oder nicht“. Offenbar wollen wir, die Bürger, nicht. Davon lässt sich Frau Matt-Heidecker nicht beirren, da ihr Chef offensichtlich von woanders befiehlt. Den Chef, den sie dabei im Sinne hat, haben aber auch wir Bürger mit der Vertretung unserer Interessen beauftragt, oder?

Bürgermeister Riemer setzt im Folgenden noch einen drauf, indem er ankündigt, Baurecht zu schaffen auf „unserem Eigentum“. Der aufmerksame Leser hat gemerkt, dass Herr Riemer sich mit „unserem“ natürlich auf die Verwaltung, nicht auf den Bürger bezieht, was ja fast schon an Enteignung grenzt. Lediglich Herr Stoll von der Bürgerinitiative schafft es dann unfallfrei, mit „uns“ berechtigterweise die Bürger und ihre Interessen zu benennen.

Vielleicht ist ja die fehlerhafte Benutzung von Dativ und Genitiv die Ursache für den Vertrauensschwund in die Demokratie?

Stefan Kromer, Kirchheim