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Geheuchelter Dank?

Zur Berichterstattung über den Dank an die Helferinnen und Helfer in der Coronakrise

Es ist schön, wenn wir uns bei all denen mit Klatschen bedanken, die den Laden in der Krise am Laufen halten. Seien es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus, in der Altenpflege, im Rettungsdienst, in der Lebensmittelversorgung, und, und, und. Und wenn wir allen Helferinnen und Helfern ein zweiseitiges Zeitungsplakat für ihre Arbeit ins Fenster hängen, erweisen wir ihnen Respekt.

Irgendwann wird diese Krise vorbei sein. Und dann? Kann sich dann eine Krankenpflegerin vom Geklatsche eine Wohnung leisten, die von ihrem Gehalt bezahlbar ist? Wird eine Kassiererin vom Dankesplakat so viel Punkte in der Rentenversicherung bekommen, dass sie im Alter von der Rente leben kann? Erhalten alle diese Berufsgruppen die Akzeptanz, die ihnen gebührt? Ich hoffe es. Aber wahrscheinlich kommt es anders. Irgendwann werden die wahren Leistungsträger wieder vergessen sein und das Profitdenken wird wieder die Oberhand gewinnen.

Ich wäre glücklich, mich zu irren, und die Helferinnen und Helfer werden nicht vergessen.

Ulrich Blattner, Notzingen