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geistliches Wort

Wollen wir nicht alle aus der gewohnten Ordnung mal ausbrechen und uns frei nach Herzenslust bewegen und leben? Ohne viele Verpflichtungen, ohne vorgegebenen beruflichen Rahmen, ohne vorgegebene Struktur des familiären Tagesablaufs. Für viele Menschen bietet der Urlaub eine solche willkommene Abwechslung.

Doch auch hier stellen wir bei näherem Betrachten fest, wir können uns nur relativ sicher und geborgen fühlen, wenn andere sich aktiv um einen geschützten Rahmen und eine Ordnung sorgen. Natürlich, eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben. Die jüngsten Anschläge in Spanien führen uns dies wieder einmal traurig vor Augen.

Das friedliche Zusammenleben der Menschen braucht Strukturen, Ordnungen und Institutionen. Diese sind allerdings nie Sinn und Zweck des Zusammenlebens, sondern sie sind nur Werkzeug und Mittel für ein friedliches Zusammenleben.

Im „Felsenwort“ zum Apostel Petrus gesprochen, zeigt Jesus eine solches Ordnungsprinzip. Jesus beruft den Petrus und bezeichnet ihn als „Fels“ seiner Kirche und überträgt ihm Amt und Auftrag. Entscheidend ist die göttliche Aufgabe, der alle in der Kirche zu dienen haben: den Himmel auf Erden zu erschließen, zwischen Himmel und Erde Brücken zu bauen und Gott und die Menschen sich berühren lassen. Jeder Einzelne, besonders aber Menschen mit Amt stehen in ihren Verantwortungsbereichen unter diesem göttlichen Auftrag.

Nun werden Sie vielleicht denken, das ist ja alles recht und gut, aber dieses Jesuswort an den Pet­rus aus dem Matthäusevangelium betrifft doch nur die gläubigen Christen! Was ist mit allen anderen? Ich meine, hier zeigt sich das Evangelium wiederum als frohe Botschaft für alle Menschen, ganz gleich welcher Kultur, Nation, Hautfarbe oder Religion. Denn Gott ist für alle da, für die Gläubigen und die Ungläubigen, für die Besserwisser und die Ignoranten. Er lässt sich auch von keiner Seite vereinnahmen, denn er ist einfach nur Gott! Sein Prinzip ist, jedem Menschen Würde und Ansehen zu geben. Und je höher das Amt, umso größer die Verantwortung, dieses Amt zum Wohle der Menschen auszuüben.

Ob das wohl die mächtigsten Präsidenten dieser Welt in ihren höchsten Ämtern auch so sehen?

Peter Martin Pfarrer in der katholischen St.-Franziskus-Gemeinde in Weilheim