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Geistliches WortAllen beistehen

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst und des Menschenkind, dass du dich seiner annimmst. „Menschenskind“, so lautet der Titel der Woche der Diakonie. Menschenskind ist ein doppeldeutiges Wort. Es kann ein Ausdruck des Bedauerns sein. Aber es sagt auch anerkennend, Menschenskind, das ist gut. Unsere Kirchengemeinden sammeln diese Woche und am Sonntag für unsere Diakonie in Württemberg. Denn wir stehen allen Menschenkindern bei. Viele kennen die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen. Doch schon vor einer Geburt unterstützt die Diakonie.

Unser Leben beginnt mit der Schwangerschaft. Schwangerschaftsberatung und Förderung von Hebammen sind da wichtige Themen. Für Mütter von Schmetterlingskindern gab es eine besondere Rückbildungsgymnastik. Die Frauen finden wieder Vertrauen in ihren Körper und einen liebevollen Umgang mit sich. Häufig haben sie das Gefühl, dass ihr Körper sie im Stich gelassen hat und empfinden nicht selten Wut und Enttäuschung. Neben der Möglichkeit, über ihre persönlichen Schwangerschafts- und Geburts-erlebnisse zu berichten besteht ein hoher Bedarf, über das Thema „Schuld“ zu sprechen. Zermürbende Fragen, die man sich immer und immer wieder stellt: „Was habe ich falsch gemacht? Ich habe doch auf Alkohol, auf Zigaretten verzichtet, habe mich geschont, und trotzdem ist es passiert. Hätte der Arzt oder das Krankenhausteam früher den Ernst der Situation erkennen können? Warum hat Gott das zugelassen?“ Für die einen bedeutet das erlebte Trauma eine Abwendung von Gott, für die anderen eine Hinwendung oder Verstärkung des Glaubens:

„Ich glaube, dass Gott uns dieses schwere Schicksal zugetraut hat und uns stärkt, auch anderen zur Seite zu stehen.“

Kleine Menschenkinder brauchen Schutz und die größeren Menschenkinder manchmal Unterstützung, damit sie diesen Schutz gewährleisten können. Dafür bieten die Diakonischen Bezirksstellen Familienberatung an.

Für alle jungen Menschen gibt es das Angebot eines Freiwilligendienstes für ein Jahr. Für alle, das bedeutet inklusiv. Menschen mit Behinderung und deren Familien finden vielfältige Unterstützung. Wir haben Probleme, Ängste, Süchte und Sorgen - und dennoch sind wir von Gott als seine Kinder geliebt und angenommen. „Menschenskind!“ Wie gut, dass kein Mensch alleine ist. Wie gut ist es, dass Gott uns Menschen so unterschiedlich und einzigartig gemacht hat und dass wir uns umeinander kümmern können.

Brigitte Turnacker

evangelische Pfarrerin Erkenbrechtsweiler