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Geistliches WortBis ans Ende der Welt

Für einige hat nach dem Urlaub der Alltag wieder begonnen, andere sind noch im Urlaub. Und so wie die Sommerferien langsam dem Ende entgegengehen, so läuft auch langsam der Sommer aus. Auch für mich hat der Dienst wieder begonnen. Nach gut zwei Wochen Urlaub im „Land, wo die Zitronen blühn“, also im „Schattenland“ Umbrien in Mittelitalien, bin ich jetzt wieder gut und gerne zu Hause.

Oft denke ich zurück an diese Urlaubszeit, an die vielen malerischen Orte, die mittelalterlichen Städte und natürlich auch an die kulinarischen, aber bodenständigen und einfachen Spezialitäten. Ein Land mit traumhaft schönen Kirchen in oft unbedeutenden Orten, ausgestattet mit wunderschönen Kunstwerken der Renaissance durchaus bedeutender Künstler. Abends ist die Piazza dann mit quirligem Leben aller Generationen gefüllt. Alle freuen sich über die vergangene Hitze des Tages und verspüren sichtlich Lust am gemeinsamen abendlichen Treiben. Spielende Kinder, alte Leute auf den Bänken am Rande des Platzes, Jugendliche, die in kleinen Gruppen sich ihren Raum erobert haben. Alle gehören dort hin. Und keiner denkt, „was wollen denn die Alten hier?“ Oder „die Kleinen müssten doch längst im Bett sein!“ Nein, es darf so sein, ja, es soll so sein, und es ist gut so. Und mitten drin ich. Mit meinen bescheidenen Italienischkenntnissen reicht es sogar für ein paar freundliche Worte oder für einen kleinen Scherz.

Es ist eben doch ein anderes Leben und eine völlig andere Kultur. So sehr ich dies genoss, so gerne bin ich auch wieder hier und freue mich über bekannte, vertraute und befreundete Menschen, ebenso wie über neue Herausforderungen und Erfordernisse im beruflichen Dienst.

Nachdenklich macht mich allerdings, dass ich auch Menschen kenne, denen der wiederkehrende Neuanfang unendlich schwer fällt, weil sie nichts Gutes mehr erwarten und in ihrem Beruf unglücklich oder mit ihrer gesamten Lebenssituation unzufrieden sind. Das ist sehr traurig!

Da fällt mir das Wort Jesu aus dem Matthäus-Evangelium ein: „Des einen aber seid euch gewiss: ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ Das ist sehr tröstend. Also, du bist nie ganz allein. Habe den Mut, dich an den kleinen Dingen zu freuen, und bewerte das ganz Kleine groß. Bewahre das Gute tief in deinem Herzen, es kann dir niemand wegnehmen, und lass die lebendige Erinnerung in deinem Gedächtnis nicht zu schnell zur Bedeutungslosigkeit verblassen.

So wünsche ich Ihnen in der auslaufenden Sommerferienzeit erholsame Stunden für Leib und Seele!

Peter Martin

Katholische Kirchengemeinde St. Franziskus, Weilheim