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Geistliches wortCorona de Adviento

Kommt Ihnen das auch Spanisch vor? Womöglich heißt das auf Deutsch: Advents-Corona? Zum Glück nicht: „­Corona de Adviento“ ist schlicht und einfach Spanisch für „Adventskranz“. Doch was mag wohl den Spaniern dieses Jahr durch den Kopf gehen bei diesem altbekannten Wort, das plötzlich so anders klingt? Da haben wir Glück, dass wir noch „Adventskranz“ sagen können, ohne dabei an ein Virus denken zu müssen, welches uns seit Anfang 2020 in Angst und Schrecken versetzt und unseren Sprachschatz um Wörter wie „Alltagsmaske“ und „AHA-Regel“ erweitert hat.

Es wird Advent - auch in diesem seltsamen „Corona“-Jahr. Wir stellen oder hängen wie jedes Jahr den Adventskranz auf, als Symbol für die Wartezeit auf Weihnachten. Advent heißt ja „Ankunft“. Uns so wie wir am Bahnsteig auf die Ankunft des Zuges warten und froh sind, wenn dieser endlich da ist und wir unsere Reise antreten können, warten wir auch dieses Jahr wieder vier Wochen lang auf die Ankunft des Kindes im Stall, das Licht in unser Dunkel bringt: Hoffnungslicht, Friedenslicht, Licht der Liebe und der Freude.

An jedem Adventssonntag machen wir es uns um ein Lichtlein heller und kommen dem ­gro­ßen Ereignis immer näher. Der erste Adventskranz, den Johann Wi­chern für seine Waisenkinder gemacht hat, trug vier weiße Kerzen für die Adventssonntage und kleine rote Kerzen für die Werktage im Advent. So konnte man jeden Tag eine Kerze anzünden. Später entwickelte sich daraus der Kranz mit den vier Kerzen und die Kinder dürfen an jedem Tag bis zum 24. Dezember Türchen am Adventskalender öffnen, damit die Wartezeit nicht zu lang wird. Vielleicht überlegen wir uns für diesen „Corona“-Advent einmal etwas Besonderes für unsere vier Kerzen auf dem Adventskranz: Könnte nicht jede Kerze für einen besonderen Wunsch, eine Bitte, eine Aufgabe in der Wartezeit auf die Ankunft des göttlichen Kindes stehen?

Ich wünsche mir, dass meine Lieben gesund bleiben, dass die Menschen in „systemrelevanten“ Berufen anständig bezahlt werden und dass das Virus nicht mehr unser tägliches Leben bestimmt. Ich möchte einem Nachbarn, einem alten Menschen eine Freude machen und schicke jemandem eine Adventsbotschaftskarte. Ich werde eine Woche lang so wenig Plastikmüll wie möglich produzieren und versuche, im Straßenverkehr freundlich zu bleiben. Wir ­werden merken: Die Welt um uns herum wird ­heller, freundlicher, menschlicher - es wird Weihnachten, anders als sonst vielleicht, aber Jesus kommt auch im „Corona“-Jahr pünktlich am 24. Dezember.

Sabina Brandenstein

Pastoralreferentin und Klinikseelsorgerin