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Geistliches WortDer ferne und der nahe Gott

Unseren Gott denken wir uns gerne als einen nahen Gott. Schließlich wollen wir Zuspruch von ihm erfahren. Wir wollen uns vergewissern, dass er bei uns ist auf den Wegen unseres Lebens. Doch lässt Gott durch seinen Propheten Jeremia anderes ausrichten: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der fern ist?“ Manchmal erleben wir diese Gottesferne tief und abgründig in unserem Leben. Ein Unfall, eine schlechte Diagnose oder eine Kündigung. Hart und unverständlich trifft es uns dann, wenn Gott uns fern und verborgen zu sein scheint.

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist . . . und nicht auch ein Gott, der fern ist?“

Sollte Gott etwa immer nur nahe sein? Gott ist größer, als dass wir ihn an der Hundeleine stets bei uns führen könnten. Gott ist mehr, als ein harmlos-freundlicher Glücksbringer. Gott ist Gott und keine Versicherung gegen Schicksalsschläge im Leben. Gott ist auch dort, wo wir ihn nicht fühlen, wo er uns keine Sicherheit gibt, wo er nicht alles Dunkel in unserem Leben und in der Welt aufklärt.

Arnd Kaiser

Pfarrer an der ­Stadtkirchengemeinde Kirchheim