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Geistliches Wort„Freue dich, freuet euch!“

Das ist zu hören am Sonntag Lätare. Welche Herausforderung in einer Zeit, in der die ­Freude immer weniger Menschen gelingt. Freude kann man nicht befehlen, man kann aber zu ihr einladen. Eine gute Nachricht, auch wenn sie einem anderen gilt, lässt einen sich mitfreuen. Besser noch, wenn sie einem selbst gilt. Viel Zeit wurde uns in der Pandemie geschenkt. Zur Ruhe, zum Nachdenken, zu Veränderungen und zur Freude? Ihr werdet es sehen und euer Herz wird sich freuen. Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, sagt Jesus.

Im Religionsunterricht haben wir ein Weizenkorn in ein Töpfchen mit Erde eingesät und bis Ostern wächst ein grüner Halm.

Er benutzt das Bild vom Weizenkorn für sich selbst. Ein in den Acker eingesätes Weizenkorn verliert seinen schützenden Panzer. Es legt Keimkräfte in seinem Innern frei. Diese Kräfte treiben den frischen, zart grünen Halm hervor und lassen die Ähre bis zur vollen Reifung wachsen und gedeihen. Aus einem Korn entstehen viele Körner.

Wer ist dieser Jesus und was haben wir an ihm? Jesus ist Wanderprediger, heilt Menschen, erinnert an Gottes Regeln für ein gutes Leben und erklärt, was Gottesdienst bedeutet. Aus seinem Kreuzestod geht die Frucht des Heils hervor. Unsere Schuld ist getilgt, es winkt die Freiheit.

Mein Leben nicht nur auf mich selbst zu beziehen, sondern außer mir auf Gott. Außer mir für andere in aller Freiheit da sein.

Wer ist dieser Jesus? Das kann man in Formeln, Titeln und Begriffen sagen. Antworten kann man ihm nur mit der Bewegung des eigenen Lebens. Mit einem Außer-sich-Sein, mit einem Sein in Gott und anderen Menschen und einem befreiten In-sich-selbst-Sein. Er nimmt andere Menschen mit. Sie geraten in Mitleidenschaft, in Seelenarbeit, in Konflikte, in Leid. Sie nehmen Kopfschütteln, Entfremdung gar Verfolgung auf sich. Und empfinden dennoch Freude. Wer mit ihm verbunden bleibt, bringt gute Frucht. Wir dürfen ernten und uns freuen. Und damit kommt der Name des Sonntags Lätare zu seinem Recht.

Brigitte Turnacker

ev. Pfarrerin in Erkenbrechtsweiler/Hochwang