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Geistliches WortGott kennt das Herz

Mundschutz Masken richtig tragen eintüten
Mundschutz Masken richtig tragen eintüten

Seit dem 27. April gilt die „Maskenpflicht“ in Bus und Bahn sowie beim Einkauf. Sie ist ein wirksamer Beitrag zum Infektionsschutz, wenn sich alle daran halten. Die Ausbreitung des Coronavirus ist deutlich verlangsamt worden. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Man sieht sich nicht mehr ins Gesicht. Die meisten wenden sich sowieso ab, wenn der Schutzabstand nicht einzuhalten ist. Aber auch wer sein Gegenüber anschaut, erkennt kaum, ob jemand gerade lächelt oder missbilligend das Gesicht verzieht.

Bei den vielen Menschen mit Maske drängt sich die Frage auf: Welche Gedanken und Gefühle bewegen die Menschen hinter den Masken? Mit der derzeitigen Krise gehen wir sehr unterschiedlich um. Nicht alle stecken die Unsicherheit in diesen Wochen locker weg. Da tut es gut, wenn man zwischendurch mal sein Herz ausschütten kann, und wenn es nur am Telefon ist. Wie gut, Menschen um sich zu haben, vor denen man keine Maske tragen muss. Und wie gut tut es zu wissen, dass auch Gott das Herz kennt.

Der weise König Salomo in der Bibel hat die Erkenntnis: „Du allein, Gott, kennst das Herz aller Menschenkinder“ (1. Könige 8,39, Monatsspruch Juni). Erstaunlich, dass er sich nicht anmaßt, selbst ein Herzenskenner zu sein, war doch die „salomonische Entscheidung“ als guter Rat geschätzt. Gerade Israels glänzendster Herrscher und Erbauer des Jerusalemer Tempels weiß: „Du allein, Gott, kennst das Herz aller Menschenkinder.“ Zu dem Tempel, den Salomo eröffnet, kamen bis zu dessen Zerstörung im Jahr 587 v. Chr. etwa 400 Jahre lang, um Gott ihr Herz auszuschütten.

Auch die Kirchen öffnen ihre Türen wieder zum Gottesdienst. Menschen kommen dort sonntags zusammen, um zu beten und zu hören. Trotz Mundschutz und Sicherheitsabstand erfahren sie in der Kirche: Von Gott bin auch hinter der Maske wohlwollend angesehen. Er versteht einen ganz. Er lädt keinem Herz mehr auf, als es ertragen kann.

Matthias Hennig

Evangelischer Pfarrer, Weilheim