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Geistliches WortWasser des Lebens

Wenn die Antwort auf eine Bewerbung auf sich warten lässt oder wenn eine lang ersehnte Antwort auf sich warten lässt, dann sprechen wir von einer Zeit der Dürre, die wir zu bestehen haben. Wenn dann im Winter zu wenig Schnee gefallen ist und sich die Wasserspeicher auch im Frühjahr zu langsam wieder füllen, dann haben wir auch in unseren Breitengraden erste Anzeichen einer Dürre vor Augen.

Und für die Natur als auch für unser tägliches Leben wissen wir: Solch eine Dürre kann bedrohlich werden. Denn der Ausgang ist ungewiss, und es fällt schwer, uns darauf einzustellen. Wandelt sich alles zum Guten oder zum Schlechten? Und werden wir die Kraft finden, angemessen zu reagieren?

Auch das Alte Testament berichtet uns von solchen Dürrezeiten des Volkes Israel. Zum Beispiel, als die Großmacht Assyrien die Obermacht gewonnen hatte. Große Teile des Volkes waren in Gefangenschaft geraten, und gute Nachrichten waren selten. Würden sie die Heimat wiedersehen? Und wenn die Rückkehr gelingt, wie wird es dann sein? Oder werden die Quellen von den Feinden zugeschüttet worden und die Brunnenkammern zerstört sein, sodass jeglicher Zukunft der Boden geraubt ist?

Solche Fragen sind elementar wichtig. Denn für uns Menschen müssen die Dinge im Fluss bleiben. Und auch wir stehen immer wieder vor der großen Frage, wie wir damit umgehen, wenn die Dinge nicht mehr fließen, sondern ins Stocken geraten, wenn unsere privaten Fragen unbeantwortet bleiben oder wenn es für uns auf dieser Erde immer drängender wird, der globalen Erwärmung und Klimaveränderung einen Riegel vorzuschieben.

Zunächst einmal ist klar: Wir alle tragen Verantwortung. Jeder Einzelne von uns und wir als Gemeinschaft sind gefragt, der Dürre im Leben und dem Klimawandel entgegenzutreten. Doch dann darf uns auch dieses gelten: Das der Gott nämlich, der für uns das Leben will, uns in allem Bemühen die Treue hält. Darauf vertraute damals das Volk Israel, als sie durch den Mund des Propheten Jesaja hörten: Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht. Und ihr werdet Wasser schöpfen mit Freuden, aus den Brunnen des Heils. (Jesaja 12)

Ich wünsche, dass wir für unsere gemeinsamen großen Aufgaben dieser Zeit diese Hoffnung bewahren: Gott wird uns auch heute helfend zur Seite stehen. Und das Gleiche wünsche ich für alle drohenden Dürren im privaten Leben. Denn wir glauben an einen Gott, der gerne hilft.

Dirk Schmidt

Pfarrer der evangelischen Kirche Lenningen