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Geldstrafe für den TSV Holzmaden

Fußball Wegen sportwidrigen Betragens und Diskriminierung muss der Verein insgesamt 450 Euro bezahlen.

Holzmaden. Die Fußballabteilung des TSV Holzmaden ist vom Sportgericht des Württembergischen Fußballverbands (WFV) zu Geldstrafen in Höhe von insgesamt 450 Euro verurteilt worden. Der WFV ahndet Verstöße des Vereins gegen die Paragrafen 76 und 79 der Rechts- und Verfahrensordnung, die sportwidriges Betragen und Diskriminierung behandeln, mit einer Strafe in Höhe von 300 Euro. Außerdem muss ein Vereinsmitglied wegen Verstoßes gegen Paragraf 79 eine Strafe in Höhe von 150 Euro zahlen. Nach dem Heimspiel der SG Ohmden/Holzmaden Mitte September gegen den TSV Owen im Holzmadener Brühl hatten Owener Spieler dem Staffelleiter gemeldet, dass der Kassier der Gastgeber ein tätowiertes Hakenkreuz auf dem Unterarm trage.

Nach Angaben der Holzmadener Verantwortlichen ist der Arm des Mannes, der sich die Tätowierung in den Siebzigerjahren als Jugendlicher selbst gestochen haben soll, normalerweise verdeckt, wenn er für den TSVH im Einsatz ist. In seiner Stellungnahme an den WFV konnte der Verein glaubhaft darlegen, dass es sich um einen am Rande der Gesellschaft lebenden Mann handele, dem man aus sozialem Verantwortungsgefühl heraus mit Funktionärstätigkeiten helfen und am Vereinsleben teilhaben lassen wolle. Zumal die Tätowierung als Jugendsünde gelte, von der sich die Verantwortlichen klar distanzieren. „Wir sind kein rassistischer Verein“, betont Abteilungsleiter Denis Preissner.

Unterstützung bekam der TSVH durch Holzmadens Bürgermeisterin Susanne Irion, die sich in einer eigenen Stellungnahme an den Verband für die Fußballabteilung stark machte - mit Erfolg: Der Verband wertete das soziale Engagement des Vereins in dem Fall ebenso strafmildernd wie die seit Langem laufenden Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete, die in Holzmaden trainieren und im Mannschaftskader stehen, und verhängte jeweils nur Mindeststrafen. „Wir sind froh, dass es so gelaufen ist“, atmet TSVH-Abteilungsleiter Denis Preissner auf. Verstöße gegen die entsprechenden Paragrafen hätte der Verband auch mit Platzsperre, Punktabzug und Geldstrafe bis zu 3000 Euro ahnden können.

Ob der Mann in Zukunft weiterhin bei Holzmadener Heimspielen an der Kasse sitzt, wollen die Verantwortlichen noch klären. Innerhalb des Vereins kam bereits die Idee auf, Geld für die Entfernung der Tätowierung zu sammeln - ein Vorgehen, das auch beim TSV Owen, der den Fall ins Rollen gebracht hatte, auf Zustimmung stoßen würde. „Uns war einfach wichtig, dass die Sache geklärt und dafür gesorgt wird, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, sagt Fußballabteilungsleiter Martin Wischropp. Peter Eidemüller