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Gendern macht Spaß

Zur Berichterstattung über das Gendern

Das Thema Gendern ist mehr denn je aktuell und eignet sich, das Sommerloch in den Medien aufzufüllen. Es gibt gute Argumente für geschlechtergerechte Sprache. Gendern soll alle Menschen in angemessener Weise repräsentieren und ansprechen - nicht nur Männer. Nach der neuesten Umfrage von „Infratest“ lehnen 65 Prozent der Deutschen eine gendergerechte Sprache ab. Im vergangenen Jahr lag die Ablehnung noch bei 56 Prozent. Auch der „Verein Deutsche Sprache“ wettert gegen diesen „Gender-Unfug“ und sammelt Unterschriften. Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich hat sich gegen das Gendern ausgesprochen und spricht von „Sprachverhunzung“.

Die Gründe für eine ablehnende Haltung liegen meiner Ansicht nach an einer fehlender Abgrenzung bei der Umsetzung. Das Thema ist ergiebig und kann fast endlos ausgereizt werden. Am einfachsten klappt es noch bei den Berufen, sei es Klempner, Lokführer oder Pilot. Einfach Gendersternchen, Schrägstrich oder Doppelpunkt einfügen. Erledigt. Aber schon beim Aussprechen eines Wortes im richtigen Moment die Gendersternchenpause einlegen wird schwierig.

Der Trend zur geschlechtsneutralen Ausdrucksweise fand 2013 bei der umfassenden Änderung der Straßenverkehrsordnung wieder Beachtung. Aus Fußgängern wurden „Zu Fuß Gehende“ und aus Radfahrern wurden „Rad Fahrende“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch das Familienministerium meldete sich Anfang 2018 zu Wort. Von dort kam der Vorschlag, statt „Vaterland“ „Heimatland“ und statt „brüderlich mit Herz und Hand“ „couragiert mit Herz und Hand“ zu singen.

Die Beschäftigung mit dem Thema kann Spaß machen und zum Gesellschaftsspiel werden. Bei Sprichwörtern wird man fündig. Warum soll immer nur „der“ Ehrliche der Dumme sein und „der“ Faule erst am Abend fleißig werden. Soll doch auch bei Frauen vorkommen, oder? Zum Schluss: Im Streitfall heißt es jetzt: Der oder die Klügere gibt nach.

Gerhard Ostertag , Bissingen