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Gestaltwandel in der Kirche

Zum Kommentar „Enttäuschung überwiegt“ vom 13. Februar

Voll Spannung hat die Öffentlichkeit auf das angekündigte Papstschreiben zur Amazonassynode gewartet. Es wurde so viel geschrieben, dass kaum jemand daran dachte, dass mit Papst Franziskus eine neue Epoche der Kirchengeschichte begonnen hat, und nicht mehr das seit Konstantin dem Großen geltende Prinzip der Hierarchie und der Unterordnung gilt. Seit Franziskus gelten: Liebe, Freiheit, Gewissen. Und nicht mehr: Hierarchie, Gehorsam und an der Spitze Unfehlbarkeit. Die Wege für die neue Entwicklung haben große Theologen wie die Gebrüder Rahner, Hans Küng, Alfons Auer, Michael Seewald und eine derzeit starke Bischöfe- und Laiengruppe bereitet.

Der Papst geht zur Amazonassynode konsequente, viele überraschende, aber richtige Wege. Der Artikel „Enttäuschung überwiegt“ hat zwei Teile. „Einerseits“, das ist die bisherige „kirchenrechtliche“ Sicht, die jetzt „von gestern ist“. „Andererseits“: Da sind die neuen bedrängenden Aufgaben sehr gut dargestellt.

Der Papst bringt - Gott sei Dank - keine letzten Entscheidungen im vergangenen Stil. Er macht den Beschluss der Amazonassynode zum Dokument der Weltkirche. Und erklärt: „Ich gebe auf viele Fragen keine Antwort.“ Sehr gut so!

Ein nichtklerikaler Papst sieht seinen Dienst anders. Wir sind mit dem „Synodalen Weg“ auf einem sehr guten Weg.

Bei einer Probeabstimmung sind 87 Prozent für neue Wege, 13 Prozent wollen den unzeitgemäßen Weg gehen. Sollten sie eine Minderheit bleiben, ist auch dafür ein Weg gefunden. Gehen wir mit Vertrauen die neuen Wege. Dafür steht auch der Gründer von Sant‘Egidio, Andra Riccardi. Er ist vom Synodalen Weg überzeugt, in Deutschland und ähnlichen Entwicklungen in Österreich und in der Schweiz, und gibt sich überzeugt, „dass das Christentum erst am Anfang stehe und von der Welt gebraucht werde“.

Anselm Jopp, Kirchheim