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Glaubwürdigkeit hat gelitten

Zu den Artikeln „Aufstehen mit Sahra und Oskar“ und „Fraktionen bunkern Millionen“ vom 4.  September

Allein der Beitrag über die Millionen der Fraktionen ist geeignet, Frust und Misstrauen gegenüber den Parteien weiter zu schüren. Auch Abgeordnete gönnen sich gelegentlich einen Schluck aus der (Steuer-)Pulle, während Lehreranwärter in den Sommerferien in die Hartz-IV-Abhängigkeit gedrängt und beispielsweise Kitas und Hallenbäder geschlossen werden. Auf Druck der USA werden Militärausgaben weiter erhöht.

Viele ungelöste Probleme sind seit Jahrzehnten bekannt: Schon 1970 hatte das damalige FTZ (Fernmelde-Technisches-Zentralamt, Darmstadt) Trassen zur Verlegung von Glasfaserkabeln in Planung und auch realisiert - und heute? Kohlekraftwerke sind nicht zukunftsfähig! Statt umzuschulen, geht die Zitterparty der Kumpels weiter - Klima- und Umweltschutzziele werden geopfert. Die Sammlungsbewegung „aufstehen.de“ erinnert mich an Roman Herzog, der bereits 1997 in seiner „Berliner Rede“ forderte, dass ein „Ruck durch Deutschland gehen müsse!“. Die Betrügereien um den Diesel geht zulasten der Käufer und der Bevölkerung. Eine Verkäuferin wird wegen eines rechtswidrig eingelösten Pfandbons fristlos entlassen. Die Verantwortlichen bei VW beispielsweise werden „pfleglich“ behandelt.

Die Glaubwürdigkeit der etablierten Parteien hat erheblich gelitten. Immer häufiger wird berichtet, dass sich deutliche Mehrheiten gegen Teile der Politik aussprechen, weil diese deren Bedürfnissen entgegenstehen! Folge: Protestwähler. Der Rechtsstaat hat sich in seinem eigenen Netzwerk so verfangen, dass viele Vorgänge mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu erfassen sind: Nach 25 Jahren werden Familien getrennt und abgeschoben. Gleichzeitig müssen - weil es Gesetze vorschreiben - abgeschobene Flüchtlinge mit zweifelhafter Vergangenheit wieder zurückgeholt werden - irrsinnig.

Herbert Woyna, Bissingen